Redaktionelle Bearbeitung

Der Artikel wurde ursprünglich verfasst von: Hans Werner Rodrian

Revisionen

Bearbeitung: Michael Hirschler
Datum und Uhrzeit: 2023-07-26 14:10:30
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Die meisten Freien schreiben Texte. Oder sie fotografieren, produzieren Audio oder Video. Auf neudeutsch gesagt: Sie produzieren Content. Aber das ist nicht das einzige, was du journalistisch tun kannst. Wenn du mehr aktuelle Kundschaft suchst, dann hilft es oft, den Horizont auf die gesamte Wertschöpfungskette zu erweitern: Dein Traumkunde sucht vielleicht keine Schreiberin, aber eine Redakteurin oder jemanden, der recherchiert. Und das können wir als gut journalistisch arbeitende Freie ja auch. 

Damit deine Kreativität in Gang kommt, nenne ich dir hier mögliche journalistische Arbeitsformen:

  • Redigieren
  • Schreiben
  • Recherchieren
  • Coaching und Schulung
  • Moderation

Auch da gibt es noch mehr, aber das waren jetzt die wichtigsten. Die Idee ist, deine Neigungen und Fähigkeiten mit dem Angebot am Markt in Einklang zu bringen. Vom Lokalfernsehen bis zum Börsen-Newsletter: In jedem Teil des Journalismus ist die Nachfrage entlang der Erstellungskette unterschiedlich. Mal suchen die Redaktionen händeringend Autoren, aber oft sind die Schreiberlinge der prekärste Teil der Kette.

Tipp: Womit man journalistisch alles erfolgreich sein und was man alles tun kann, erfährst du am einfachsten, wenn du einem (oder besser mehreren) Piloten nachfliegst. Will heißen: Such dir ein paar erfolgreiche Freie in deinem Segment und und lass ihr Kundenportfolio an deinem geistigen Auge vorbeiziehen. Und dann grab natürlich nicht die gleichen Auftraggebenden an, aber du kannst dir ja ähnliche, noch besser zu dir passende heraussuchen. 

Stets lohnt es sich, nach den auskömmlicheren Bereichen im journalistischen Geschäft zu suchen und dort den Einstieg zu versuchen. Das kann dann durchaus dazu führen, dass du die Goldminen am Rand des Weges findest. So rundet ein ganz erheblicher Teil erfolgreicher Freier sein Geschäftsmodell mit Coaching ab. Mögliche Auftraggeber sind Journalismusschulen, aber auch Industrie- und Handelskammern und sogar Volkshochschulen. Ich habe schon für gutes Geld Mitarbeitenden von Pressestellen erklärt, was in eine Bildunterschrift gehört und was es mit Bild-Metadaten auf sich hat. Eine Kollegin schult mittelständische Manager darin, erfolgreich Interviews zu geben.

Ähnliches gilt für Moderation: Wir Freien machen täglich, wovor der Rest der Welt eine Heidenangst hat: vor Publikum reden. Wer das gern und gut tut, dem bietet sich ein weites Feld an Veranstaltungen und Gesprächen, die vorbereitet und moderiert werden wollen. Gute Kunden sind hier Messen, die öffentliche Hand und natürlich die freie Wirtschaft. Aber auch immer mehr Zeitungs- und Zeitschrifttenverlage haben sich ein Nebengeschäft mit Veranstaltungen und Kongressen aufgebaut, die es zu organisieren und moderieren gilt.

Zwischenfrage: Soll ich noch auf Print setzen?

Unbedingt! Die gedruckte Zeitschrift mag zwar nicht mehr das Zukunftsmodell sein, aber du sollst sie ja nicht gleich übernehmen, sondern für sie arbeiten. Und genauso, wie es dumm wäre, deine gesamte Zukunft nur auf Print aufzubauen, wäre es auch unsinnig, einen so wichtigen Bereich der möglichen Kundschaft von vornherein auszuschließen. Viel wichtiger, als Vorurteile zu pflegen, ist es, die einzelnen Kunden kontinuierlich zu analysieren ( ➔ Toolbox: Die BCG-Matrix für gute und schlechte Kunden ) und die schlechten auszusortieren. Und wenn dann irgendwann mal kein Printkunde mehr unter deinen Auftraggebenden ist, dann ist das halt so.