Redaktionelle Bearbeitung

Der Artikel wurde ursprünglich verfasst von: Michael Hirschler

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Bearbeitung: Michael Hirschler
Datum und Uhrzeit: 2023-08-02 11:51:41
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Freie sind viel unterwegs, viel mehr als Angestellte. Autounfall, Hubschrauberabsturz, sogar Schussverletzungen bei Einsätzen im Ausland sind reelle Risiken. Alle Beschäftigten in Deutschland werden automatisch durch die Berufsgenossenschaften geschützt, denn die Beschäftigungsstelle muss sie dort melden und auch die Beiträge zahlen.

Nur bei Freien ist es anders, wenn sie selbständig tätig sind. Kümmern sie sich nicht, fehlt ihnen ein wichtiger Schutz bei der Tätigkeit. Die Berufsgenossenschaft sorgt für Transport zum Krankenhaus, besondere Krankenbehandlung und Rehabilitationsmaßnahmen, Rückflug aus dem Ausland, zahlt Tagegelder für den Lebensunterhalt und langfristig Berufsunfähigkeitsrenten, im schlimmsten Fall sogar Hinterbliebenenrenten. Diese Leistungen treten zu den Leistungen der normalen Rentenversicherung hinzu (Grenze 90 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens), so dass sie einen wirklich sehr ordentlichen Schutz bedeuten.

Anders als bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es bei den Berufsgenossenschaften keine Gesundheitsprüfung, d.h. auch wenn Du schon eine Krebserkrankung hattest oder HIV-positiv bist, kannst Du Dich dort jederzeit versichern. Die Kosten betragen oft unter 100 Euro im Jahr. Für journalistisch Berufstätige im Bereich Foto/Video sind sie etwas höher - das liegt aber fairerweise daran, dass für fotografische und filmische Arbeit sehr viel unterwegs und an gefährlichen Orten gearbeitet wird, also (leider) viel mehr Unglücksfälle passieren und Berufskrankheiten entstehen ("der Rücken", "die Knie"), bzw. die Burn-out-Quote (spielt auch eine Rolle) viel höher ist.

Was ist außerdem der Unterschied zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (die du auch haben solltest, allerdings mit Prio 6)? Die Berufsgenossenschaft ist nur für Unfälle und Krankheiten auf Grund deiner beruflichen Tätigkeit zuständig. Wenn du im Privatbereich von der Leiter fällst oder beim Sport verunglückt, zahlt sie nicht. Dazu brauchst du die private Berufsunfähigkeitsversicherung. Allerdings haben die Angestellten in den Redaktionen normalerweise beides - deswegen solltest du es auch für dich (und deine Angehörigen) so tun, siehe dazu auch unter Prio 6.

Für die meisten Freien ist die Verwaltungsberufsgenossenschaft in Hamburg zuständig.

Für Freie mit Schwerpunkt Fotografie/Video ist die Berufsgenossenschaft ETEM in Köln zuständig.