Grinst dich ein leerer Bildschirm an?
Die Geschichte durchziehen. Das passiert jedem, und davon, dass man sich grämt, wird der Bildschirm nicht voller. Dann hilft Handwerk: Einstieg, Themensatz, Kernaussage eins bis fünf, Schlussgedanke. Mach dir klar: Nicht jede Geschichte muss pulitzerpreisverdächtig werden, es reicht solides Handwerk.
—Ordnung in die Recherche bringen. Nicht alles ist so kompakt wie die Gemeinderatssitzung. Wenn du an einem Thema Tage- und wochenlang recherchierst und kein klares Ablagekonzept hast, dann kommst du vermutlich ins Trudeln. Also: im Kleinen üben. Ansatzpunkte sind: jeden Abend die Dinge in einem Log zusammenschreiben (und wenn du auch noch so müde bist). Und separat dazu deinen Text aufbauen. Am besten in einem Textprogramm, in dem du auch mal in der Zeit zurückgehen kannst, wenn dir die Änderungen der letzten Tage doch nicht gefallen.
Bist du abgelehnt?
Die Redakteurin hat dir den Text um die Ohren gehauen und vielleicht sogar gesagt, dass es mit dir nichts mehr wird. Oder die Redaktion hat ganz dichtgemacht. Du stehst vor dem Nichts.
Da hilft der Klassiker: aufstehen, Krone richten, weitergehen. Diese eine Redaktion ist nicht die einzige auf der Welt.
–Psychische Überlastung ist eine Berufskrankheit. Vertrauensverlust und mangelnde Wertschätzung. machen uns krank. Die Lösung heißt kollegialer Austausch. Gemeinsam sind wir stärker. Und das Bewusstsein „Ich bin nicht allein“.
Vielleicht liest du mal das Arbeitspapier „Arbeitsdruck – Anpassung – Ausstieg“ der Otto-Brenner-Stiftung mit dem Untertitel „Wie Journalist:innen die Transformation der Medien erleben“. Da kommen die Autoren nach einer langen Liste von Grausamkeiten zu dem tröstlichen Ergebnis: „Im Positiven gelingt den Befragten nach Eigeneinschätzung allerdings der Rückgriff auf individuelle Ressourcen. Dazu zählen die aufrechterhaltene Identifikation mit dem Beruf, soziale Unterstützung im privaten Umfeld, individuelle Bewältigungsstrategien wie beispielsweise Sport/Naturerleben und individuelle Stärken wie Selbstvertrauen und Humor.“ Na dann!
Private Probleme aufräumen.
Das sagt sich leichter, als es umzusetzen ist. Aber ohne Unterstützung im privaten Umfeld wirst du berufliche Extremsituationen nicht meistern.