Redaktionelle Bearbeitung

Der Artikel wurde ursprünglich verfasst von: Hans Werner Rodrian

Revisionen

Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-08-26 16:26:21
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unabhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

Tipp: Hüte dich vor dem, was die Verhaltens- und Kommunikationstrainerin Friederike Engst "moralische Verletzungen" nennt. Das kann passieren, wenn du mit deiner Arbeit erst deinen eigenen Anforderungen wegen des niedrigen Honorars nicht gerecht werden kannst. Und dann einen wirtschaftlichen Ausgleich in der vermeintlich besser bezahlten PR-Ecke suchst. Dann landest du leicht doppelt in der Bredouille: weiter zu wenig Geld, aber jetzt auch ein berufsethisch schlechtes Gefühl dabei.

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.

 --Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt. Oder der Mailaccount.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media-Konsum professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen (siehe oben und → So machst di dir einen Ausstiegsplan.)

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich eher, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

So machst du dich stark.

Five Forces: Mit diesen 5 Kräften schaffst du dir eine gute Position in deiner Branche.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-06-04 14:47:55
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

Tipp: Hüte dich vor dem, was die Verhaltens- und Kommunikationstrainerin Friederike Engst "moralische Verletzungen" nennt. Das kann passieren, wenn du mit deiner Arbeit erst deinen eigenen Anforderungen wegen des niedrigen Honorars nicht gerecht werden kannst. Und dann einen wirtschaftlichen Ausgleich in der vermeintlich besser bezahlten PR-Ecke suchst. Dann landest du leicht doppelt in der Bredouille: weiter zu wenig Geld, aber jetzt auch ein berufsethisch schlechtes Gefühl dabei.

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.

 --Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt. Oder der Mailaccount.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media-Konsum professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen (siehe oben und → So machst di dir einen Ausstiegsplan.)

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich eher, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

So machst du dich stark.

Five Forces: Mit diesen 5 Kräften schaffst du dir eine gute Position in deiner Branche.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-06-04 14:46:40
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

Tipp: Hüte dich vor dem, was die Verhaltens- und Kommunikationstrainerin Friederike Engst "moralische Verletzungen" nennt. Das kann passieren, wenn du mit deiner Arbeit erst deinen eigenen Anforderungen wegen des niedrigen Honorars nicht gerecht werden kannst. Und dann einen wirtschaftlichen Ausgleich in der vermeintlich besser bezahlten PR-Ecke suchst. Dann landest du leicht doppelt in der Bredouille: weiter zu wenig Geld, aber jetzt auch ein berufsethisch schlechtes Gefühl dabei.

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.

 --Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt. Oder der Mailaccount.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen → So machst di dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich eher, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

So machst du dich stark.

Five Forces: Mit diesen 5 Kräften schaffst du dir eine gute Position in deiner Branche.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-06-04 14:23:11
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

Tipp: Hüte dich vor dem, was die Verhaltens- und Kommunikationstrainerin Friederike Engst "moralische Verletzungen" nennt. Das kann passieren, wenn du mit deiner Arbeit erst deinen eigenen Anforderungen wegen des niedrigen Honorars nicht gerecht werden kannst. Und dann einen wirtschaftlichen Ausgleich in der vermeintlich besser bezahlten PR-Ecke suchst. Dann landest du leicht doppelt in der Bredouille: weiter zu wenig Geld, aber jetzt auch ein berufsethisch schlechtes Gefühl dabei.

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.

 --Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen → So machst di dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich eher, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

So machst du dich stark.

Five Forces: Mit diesen 5 Kräften schaffst du dir eine gute Position in deiner Branche.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-06-04 14:03:51
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.

 --Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen → So machst di dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich eher, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

So machst du dich stark.

Five Forces: Mit diesen 5 Kräften schaffst du dir eine gute Position in deiner Branche.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-06-04 14:02:57
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

--Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.

--Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.  

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen → So machst di dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich eher, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

So machst du dich stark.

Five Forces: Mit diesen 5 Kräften schaffst du dir eine gute Position in deiner Branche.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-05-03 17:27:04
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

--Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

--Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.  

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen → So machst di dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich eher, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

So machst du dich stark.

Five Forces: Mit diesen 5 Kräften schaffst du dir eine gute Position in deiner Branche.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-05-03 17:22:15
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

--Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

--Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.  

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen.

→ So machst du dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich nur, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

→ So machst du dich stark

→ Five Forces.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-05-03 17:21:24
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

--Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

--Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.  

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben.

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So kommt du raus aus dem Teufelskreis

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen.

→ So machst du dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich nur, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

→ So machst du dich stark

→ Five Forces.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-05-03 17:15:24
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

So machst du dich wirtschaftlich unbhängig 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

So hältst du thematisch den Kopf über Wasser 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

--Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

--Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.  

So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

So sicherst du dich berufsspezifisch ab

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So machst du dir Mut. 

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen.

→ So machst du dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich nur, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

→ So machst du dich stark

→ Five Forces.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-04-29 22:06:52
Inhalt der Änderung

Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

* So machst du dich wirtschaftlich unbhängig. * 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

* So hältst du thematisch den Kopf über Wasser.* 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

--Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

--Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.  

* So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen. *

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

* So sicherst du dich berufsspezifisch ab. * 

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So machst du dir Mut. 

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen.

→ So machst du dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich nur, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

→ So machst du dich stark

→ Five Forces.


Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2024-04-29 22:03:07
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Für unsere Arbeit braucht man ein stabiles psychisches Gerüst. Da kommen wir später noch drauf. Aber zunächst geht es um etwas viel Simpleres: Berufung allein reicht nicht. Du brauchst eine vernünftige Basis. Um auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben, hilft es ungemein, abgesichert zu sein - und zwar am besten gleich mehrfach.

* So machst du dich wirtschaftlich unbhängig. * 

Finanziell auf die sichere Seite kommen. Okay, das ist im freien Journalismus schwierig. Aber wenn du nicht weißt, was es heute zu essen geben soll, dann wird das beste Thema zu keiner guten Geschichte. 

Wer keinen wohlhabenden Partner oder geerbt hat, braucht einen Job-Anteil, der die Miete bezahlt. Den sonntäglichen Dienst in der Onlineredaktion. Oder notfalls an der Kasse bei Aldi. Das ist zugegebenermaßen nicht immer der Knaller. Aber es schafft Freiraum.  

* So hältst du thematisch den Kopf über Wasser.* 

Die meisten von uns haben nicht diesen Beruf ergriffen, um Millionen zu scheffeln. Sondern weil wir Themen, die wir für wichtig halten, zum Durchbruch verhelfen wollen. Aber Überzeugungen sind schlechte Geschäftsgrundlagen

--Setze nicht ausschließlich auf dieses eine komplexe Thema, das dich so runterzieht. Es mag total wichtig sein, dass sich jemand ums Klima und ums Tierwohl und um sexualisierte Gewalt an Kindern kümmert. Aber du tust weder dir noch diesen Themen einen Gefallen, wenn du sie mit der Brechstange in die Medien und zu den Usern bringen willst. 

--Suche dir benachbarte Betätigungsfelder, die dir bei den schwierigen Themen helfen und bei dem anderen schwierigen Thema, nämlich zu überleben. 

--Stimme dich selbst optimistischer, indem du gezielt über deine Herzensthemen in positiven Beispielen schreibst.

--Gehe deine Themenfelder und deine Kunden einmal im Jahr darauf durch, was du nur mitschleppst, weil du es bisher nicht übers Herz gebracht hast, einen Schlussstrich zu ziehen.

--Akzeptiere, dass wir in einem Markt leben. Wofür es keine Nachfrage gibt, kann nicht der Kern deines Geschäftsmodells sein. Sondern höchstens ein liebes Hobby.  

* So schaffst du gute organisatorische Voraussetzungen. *

Wir Journalisten sind keine Bedenkenträger. Wir überlegen oft nicht lang, was alles schief gehen könnte, sondern gehen die Recherche einfach an. Das ist gut, denn anders wären viele spannende Geschichten nie erschienen, viele investigative Recherchen nie gemacht worden. Aber es ist wie bei dem Astronauten oder der Extremskifahrerin: Die beiden werden immer den Mut brauchen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber sie sollten tunlichst säuberlich vorbereitet haben, was vorbereitet sein kann. Das gilt auch für deine journalistischen Expeditionen:

Bringe deinen Bürokram in den Griff. Wäre blöd, wenn du mitten in schwieriger Recherche auch noch ein System aufbauen müsstest, wie du die ausstehenden Rechnungen im Blick behältst.  

Schaffe dir ein stabiles Gerüst an Werkzeugen, Methoden und Techniken. Wenn du nämlich endlich den ersehnten Auftrag hast und einen Abgabetermin dazu, dann solltest du dich darauf verlassen können. Dann zahlt es sich aus, wenn du einen zuverlässigen Laptop (und einen zweiten als Backup) hast, mit deiner Textverarbeitung blind klarkommst (und immer eine Alternative im Köcher hast) und dich nicht davon ausbremsen lässt, dass natürlich ausgerechnet jetzt das WLAN spinnt.

Tipp: Plan B. Technisch-organisatorische Resilienz bringt dir, wenn du immer einen Plan B hast. Als Lokalreporterin einen zweiten (und einen dritten) Kugelschreiber, dazu den alten, eigentlich ausgemusterten Laptop noch in der Hinterhand. Ich habe auch schon auf meinem iPad einen wichtigen Text geschrieben

Das funktioniert, wenn du dich vorbereitest. Ich probiere bewusst, auch mal nicht im Büro, sondern zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. 

Nie vergessen: Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. Du brauchst eine Datensicherung. 

* So sicherst du dich berufsspezifisch ab. * 

Stress gibt es überall. Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Hamsterrad. Die Mischung aus Überforderung, Versagensangst, Anspannung und anderen schlechten Gefühlen setzt auch IT-Ingenieurinnen und Handwerkern zu. Wir Freien sind davor nicht gefeit → So machst du dir Mut. 

Aber es gibt schon auch spezifischen journalistischen Druck: 

Medien sind alles andere als eine Boom-Branche. Unter 60 liest kaum mehr jemand Zeitungen oder Zeitschriften. Und für die digitalen Alternativen, die das alte analoge Fundament hinweggefegt haben, findet kaum jemand ein funktionierendes Geschäftsmodell. 

In der Branche sind die journalistisch Tätigen Zwerge und die Verlage Riesen, die uns an die Wand drücken. Viele von uns stehen Monopolen gegenüber.

Immer öfter sind auch die Themen sehr belastend. Das Klima geht den Bach runter. Flüchtlinge ertrinken vor unseren Augen. In der Gesellschaft kommt immer mehr sexualisierte Gewalt zum Vorschein. 

Und dann sind da noch Konsumenten, die nach 20 Jahren Social Media professionelle Autoren pauschal als Lügenpresse verunglimpfen und ihren Unmut ungeniert bis zur Morddrohung an uns auslassen.  

Da hilft nur ein stabiles mentales Gerüst, kombiniert mit guten Freunden und einer zumindest wirtschaftlich und handwerklich soliden Basis. 

Wer nicht das Glück eines ordentlichen Erbes oder eines Beamten als Partner hat, der tut gut daran, sich neben dem freien Journalismus ein zweites Standbein aufzubauen - und sei es nur des besseren Schlafs wegen.

→ So machst du dir einen Ausstiegsplan.

Oft ist der schlimmste Druck schon weg, wenn du dir den Sachverhalt deutlich machst. Es ist einfach extrem unwahrscheinlich, dass sich die schwierige Honorarsituation bei der Lokalzeitung grundlegend verbessert, solange sie jährlich fünf Prozent Abonnenten verliert.

In so einem Fall hilft es vermutlich nur, dich journalistisch neu aufzustellen. Auch im Journalismus gibt es sie nämlich, die Nischen, die noch funktionieren. Wie du sie finden kannst, wird hier beschrieben.   

→ So machst du dich stark

→ Five Forces.