Redaktionelle Bearbeitung
Revisionen
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:47:18
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: "Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?" Und wenn das Tool nur herumdruckst, dann weißt du immerhin, dass du diese Info nur mit viel Vorsicht anfassen solltest.
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch von You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen."
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind.
4. Beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn du Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner brauchst.
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch schon mal vorabdurchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen. So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
- Du solltest eine geeignete KI aussuchen (siehe auch oben, "Der Start"). Und du solltest ihre Stärken und Schwächen kennenlrernen.
- Du musst unbedingt die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt. Wenn sie das nicht tut: Lass die Finger von ihr!
- Du kannst den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-Store (zum Beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
Und am Ende gilt wie immer im Journalismus: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen. Und den kreativen Part selbst übernehmen.
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:47:17
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: "Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?" Und wenn das Tool nur herumdruckst, dann weißt du immerhin, dass du diese Info nur mit viel Vorsicht anfassen solltest.
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch von You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen."
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind.
4. Beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn du Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner brauchst.
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch schon mal vorabdurchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen. So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
- Du solltest eine geeignete KI aussuchen (siehe auch oben, "Der Start"). Und du solltest ihre Stärken und Schwächen kennenlrernen.
- Du musst unbedingt die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt. Wenn sie das nicht tut: Lass die Finger von ihr!
- Du kannst den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-Store (zum Beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
Und am Ende gilt wie immer im Journalismus: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen. Und den kreativen Part selbst übernehmen.
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:46:19
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: "Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?" Und wenn das Tool nur herumdruckst, dann weißt du immerhin, dass du diese Info nur mit viel Vorsicht anfassen solltest.
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch von You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen."
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind.
4. Beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn du Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner brauchst.
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch schon mal vorabdurchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen. So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
- Du solltest eine geeignete KI aussuchen (siehe auch oben, "Der Start"). Und du solltest ihre Stärken und Schwächen kennenlrernen.
- Du musst unbedingt die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt. Wenn sie das nicht tut: Lass die Finger von ihr!
- Du kannst den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-Store (zum Beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
Und am Ende gilt wie immer im Journalismus: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen. Und den kreativen Part selbst übernhemen.
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:46:17
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: "Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?" Und wenn das Tool nur herumdruckst, dann weißt du immerhin, dass du diese Info nur mit viel Vorsicht anfassen solltest.
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch von You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen."
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind.
4. Beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn du Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner brauchst.
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch schon mal vorabdurchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen. So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
- Du solltest eine geeignete KI aussuchen (siehe auch oben, "Der Start"). Und du solltest ihre Stärken und Schwächen kennenlrernen.
- Du musst unbedingt die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt. Wenn sie das nicht tut: Lass die Finger von ihr!
- Du kannst den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-Store (zum Beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
Und am Ende gilt wie immer im Journalismus: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen. Und den kreativen Part selbst übernhemen.
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:45:29
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: "Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?" Und wenn das Tool nur herumdruckst, dann weißt du immerhin, dass du diese Info nur mit viel Vorsicht anfassen solltest.
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch von You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen."
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind.
4. Beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn du Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner brauchst.
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch schon mal vorabdurchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen. So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
- Du solltest eine geeignete KI aussuchen (siehe auch oben, "Der Start"). Und du solltest ihre Stärken und Schwächen kennenlrernen.
- Du musst unbedingt die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt. Wenn sie das nicht tut: Lass die Finger von ihr!
- Du kannst den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-Store (zum Beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
Und am Ende gilt wie immer im Journalismus: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen. Und den kreativen Part selbst übernhemen.
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:45:27
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: "Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?" Und wenn das Tool nur herumdruckst, dann weißt du immerhin, dass du diese Info nur mit viel Vorsicht anfassen solltest.
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch von You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen."
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind.
4. Beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn du Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner brauchst.
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch schon mal vorabdurchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen. So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
- Du solltest eine geeignete KI aussuchen (siehe auch oben, "Der Start"). Und du solltest ihre Stärken und Schwächen kennenlrernen.
- Du musst unbedingt die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt. Wenn sie das nicht tut: Lass die Finger von ihr!
- Du kannst den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-Store (zum Beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
Und am Ende gilt wie immer im Journalismus: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen. Und den kreativen Part selbst übernhemen.
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:31:17
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:31:16
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT ( gptstore.ai ). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:28:41
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT (gptstore.ai). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:28:39
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu sammeln und zu sichten. Vorteil für dich: Du bekommst Zeit für die individuelle Recherche und den kreativen Part, versinkst nicht in ungenutztem material. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können aktuell (08/2025) ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT (gptstore.ai). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:24:17
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu finden und zu sammeln. Vorteil für dich: Du versinkst nicht in deiner Recherche. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast andere Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity aktuell (08/2025) besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT (gptstore.ai). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:24:15
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu finden und zu sammeln. Vorteil für dich: Du versinkst nicht in deiner Recherche. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast andere Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity aktuell (08/2025) besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT (gptstore.ai). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:22:02
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu finden und zu sammeln. Vorteil für dich: Du versinkst nicht in deiner Recherche. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast andere Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity aktuell (08/2025) besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT (gptstore.ai). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen
Bearbeitung: Hans Werner Rodrian
Datum und Uhrzeit: 2025-08-07 12:21:57
Inhalt der Änderung
Künstliche Intelligenz ist im Werkzeugkasten des Journalismus gekommen, um zu bleiben. Aber während erbittert über KI als Tool zur Content-Generierung gestritten wird, liegt ihr Haupt-Potenzial für uns Freie ganz woanders: nämlich in der Informationsbeschaffung. Blitzschnell, dazu strukturiert hilft sie uns, Material zu finden und zu sammeln. Vorteil für dich: Du versinkst nicht in deiner Recherche. Und: Den großen Problemen Falschinformationen und Urheberrechtsverletzung gehst du mit dieser Art der Nutzung elegant aus dem Weg. Denn du verwendest die Infos ja nur als Startpunkt deiner Recherche, und du textest ja auch selbst.
Wir haben einige Anregungen zusammengetragen, wie du die Kollegin Immerda (KI) in der Recherche sinnvoll einsetzen kannst.
Der Start:
Wie hast du ganz früher eine Recherche begonnen? Wenn du ein älterer Jahrgang bist, dann hast du dich vermutlich vom Bekannten her entwickelt. Also von früheren Recherchen, von Menschen, die du kennst, du bist in Bibliotheken gegangen und hast andere Gesprächspartner gesucht. Später kam das Googeln dazu, und noch später Social Media. Und jetzt kommt eben obendrauf KI.
Mit welchem Tool? Das kommt drauf an. Wichtig ist im Journalismus meist, dass das KI-Tool sich nicht nur aus trainierten Daten speist, sondern zusätzlich aktuelle Infos im Internet sucht. Und dass es dir seine Quellen nennt. Das können ChatGPT, Microsoft Copilot und vor allem Perplexity aktuell (08/2025) besser als Google Gemini und Claude.
Diese Tools antworten dir zu allgemein? Dann geh auf die Suche nach spezialisierten KI-Tools. Und - klar, natürlich gibt es auch dafür ein KI-Tool. Es nennt sich "There's an AI for that" oder kurz TAAFT ( https://theresanaiforthat.com/ ) und funktioniert wie eine Suchmaschine: Du gibst in die Suchzeile das gewünschte Thema ein und erhältst dazu passende KI-Tools.
Einen weiteren Blick wert ist der GPT-Store von ChatGPT (gptstore.ai). Dort kannst du dir (kostenpflichtig) sogar deine eigenen KI-Tools basteln. BJV-Kollege Johannes Michel hat sich damit z.B. seinen ganz persönlichen Korrekturleser namens "Korrektor" gebaut. Rechtschreibfehler werden fett markiert, auch Änderungsvorschläge kann Kollegin Immerda unterbreiten.
Um die Aktualität der erhaltenen Daten zu prüfen, kannst du das KI-Tool direkt fragen: Bitte recherchiere … und nenne mir jeweils deine Quelle und den Veröffentlichungszeitpunkt." Und wenn dir eine Quelle nicht von allein genannt wird, dann fragst du ebenfalls danach: "Was ist deine Quelle zu dieser Information und wie alt ist sie?"
Du erstickst gerade in Recherche-Ergebnissen? Lass sie doch die KI ordnen und zusammenfassen. Dazu muss das Tool natürlich Dateien hochladen lassen und zwar durchaus auch große. Das sind Spezialitäten von Claude und NotelbookLM, in der kostenpflichtigen Version auch You.com. (Okay, wenn du gerade an einer supergeheimen Enthüllungsgeschichte mit Informanten sitzt, die auf gar keinen Fall herauskommen dürfen, ist das vielleicht nicht der beste Tipp.)
Der Prompt:
Wenn du suboptimal fragst, kannst du nicht erwarten, eine optimale Antwort zu bekommen. In der KI-Sprache spricht man vom Prompten. Auch hier lohnt es sich, wenn du strukturiert vorgehst.
Stell dich erst mal als Person vor: "Ich bin freie Journalistin für Klimafragen.
Jetzt kommt das Ziel: "Ich arbeite an einem Stück für DIE ZEIT über…."
Nun wird es konkret: Was soll die KI tun - ihre Aufgabe: "Nenne mir zehn Möglichkeiten, von Düsseldorf nach Mallorca klimafreundlicher in den Urlaub zu reisen als mit dem Flugzeug."
Welche Kriterien und Perspektiven sollen eingenommen werden? "Gebe deine Antworten nacheinander aus der Perspektive eines Familienvaters mit zwei schulpflichtigen Kindern, eines Airline-Managers, eines mallorquinischen Hoteliers und einer Klimaaktivistin."
Welche Antwortform und welchen Umfang wünschst du? Willst du die Ergebnisse in Tabellenform, als Liste mit Bullet Points, als durchformulierte Antwort mit 1500 Zeichen? Oder vielleicht gleich als Basis für deinen Pitch, mit dessen Hilfe du überhaupt erst bei der Zeitung um den Auftrag pitchst? Und falls du bereits von früheren Aufträgen her sprachliche oder formale Muster hast, kann es nicht schaden, davon eines anzuhängen. (Spätestens dann wirst du feststellen, dass du die Sache mit dem Formulieren besser selber übernimmst.)
Die Suche nach Gesprächspartnern:
Besonders gut geeignet ist KI für die Vorbereitung auf ein Interview. Denn da liefert ja die oder der Interviewte den Großteil des "Contents". Die meisten Tipps lassen sich aber auch auf der unterstützenden Suche nach Gesprächspartnern und Protagonisten für Reportagen oder Features einsetzen. So erleichtert dir KI die Interviewer-Arbeit:
1. Bei der Primärsuche nach möglichen Interviewpartnern.
2. Bei der Klärung, welche der möglichen Gesprächspartner am besten passen könnten - etwa, in dem dir die KI hilft, bereits im Vorfeld Personenprofile und zentrale Aussagen der ins Auge gefassten Personen zu erhalten. Achtung: Hier sind Quellen besonders wichtig.
3. Bei der Ermittlung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen, auf denen die möglichen Interviewpartner bereits aufgetreten sind
4. beim Vergleich mehrerer möglicher Interviewpartner hinsichtlich dir wichtiger Qualifikationen. Das kann fachliche Kenntnis genauso sein wie prägnante, knackige Formulierungskunst.
5. Bei der Recherche von Kontaktinfos, wenn Telefonnummern und Mailadressen der ins Auge gefassten Interviewpartner nicht unmittelbar gegoogelt werden können
6. Natürlich kann KI auch helfen, geeignete Interviewfragen zu formulieren. Dabei wirst du ohne eigene Kreativität nicht auskommen. Die Stärken der KI sind - wie stets - eben nicht die Kreativität, sondern die präzise und strukturierte Abarbeitung. Besonders wichtig ist, der Kollegin Immerda ein klares Gesprächsziel mitzugeben. Willst du eher ein launiges Kamingespräch führen oder ein technisches Problem erklärt bekommen?
7. Besonders hilfreich kann die KI dabei sein, ein Gespräch vorab schon mal durchzuspielen. Dazu erklärst du der KI zunächst, welche Rolle sie einnehmen soll ("Du bist eine in die Jahre gekommene Filmschauspielerin") und dann, dass sie dir in dieser Rolle als Gesprächspartner antworten soll. Nun stellst du einfach eine Frage nach der anderen (oder alle auf einmal). So kannst du schon mal üben und dir ggf. gezielte Nachfragen einfallen lassen - und diese wieder prüfen. Wenn du willst, kannst du die KI bereits bei der Rolleninfo briefen, wenn sie z.B. auch mal ausweichende Antworten einstreuen soll.
8. Und wie immer: Lass dir von der KI helfen, aber lass dich nicht von ihr dominieren. Sie ist die Assistentin, die dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und dazu gehört ganz eindeutig die kritische Hinterfragung der gelieferten Informationen.
Die Validierung:
Das weiß man inzwischen: KI halluziniert gern und ganz auf dem neuesten Stand ist sie oft auch nicht. Was tun, um die gesammelten Informationen einordnen zu können? Die Antowrt ist ebenso einfach wie aufwendig: Die Aussagen müssen kontrolliert werden. Aber wie?
-die richtige KI aussuchen (siehe auch oben, "Der sTart").
-die Quellen kontrollieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn dir die KI ihre Quellen nennt.
-den Sachverhalt mit anderen KI-Tools gegenchecken. Eine besonders wertvolle Hilfe sind dabei die Factchecker aus dem GPT-STore (zum beispiel dieser: https://chatgpt.com/g/g-v7FoB0G1M-fact-checker)
-und am Ende immer: kritisch sein, von Behauptungen statt von Fakten ausgehen, KI-Recherchen nur als Einstieg ins Thema nutzen