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(© 2016 Oliver Kremer @ Pixolli Studios) via https://bvs-bayern.com/ CC 4.0

Wie werde ich besser (in meinem Tätigkeitsfeld)?

Du kommst nicht mehr klar mit deinem alten Business? Das muss nicht heißen, dass du gleich den Gaul wechselst. In den meisten Fällen sollte es reichen, das bisherige Tätigkeitsfeld besser anzugehen. Du solltest also erst mal probieren, besser zu werden.

Besser werden – das ist deine Lebensversicherung in einer schwierigen Branche wie unserer: immer besser zu werden, nicht stehen zu bleiben. Und da sprechen wir auch, aber nicht nur von Fortbildung (Ohne Fortbildung geht es nicht) . Wer rastet, der rostet. Das gilt auf der gesamten Klaviatur deines Könnens:
Bessere Themen: Wenn du nicht mehr überlebst, andere aber schon, dann liegt es vielleicht an den Themen.
Bessere, schnellere, sicherere Schreibe: Vor allem schnelles und sicheres Schreiben spart Stress und kann helfen, die Work-Life-Balance entscheidend zu verbessern.
Bessere Technik: Da sprechen wir von deinem sonstigen Know-how: dass du deine Tools optimal in den Griff bekommst, dass du dran bleibst an den immer neuesten Medien und dich auskennst mit der Technik, das alles zu bedienen.  

Richtig hier? In diesem Kapitel geht es darum, wie du (wieder) Zuversicht, eine Perspektive und Freude an der Arbeit gewinnst, indem du dein Wissen und Können stärkst. Diese Beiträge aus anderen Kapiteln könnten dich aber auch interessieren:

So machst du dich stark
Ohne Fortbildung geht es nicht
Mut gewinnen

Inhaltsverzeichnis

Wie finde ich bessere Themen? Wann ist ein Thema gut?

Wenn du in deiner geliebten Arbeit weiter frei, aber künftig erfolgreicher arbeiten willst, dann solltest du gute Themen anzubieten haben. Und du solltest die guten Themen gut anbieten können ( Was solltest du anbieten? ). Wie gelingt dir beides? Du solltest die von den Redaktionen nachgefragten, aber von anderen Freien bisher vernachlässigten Themenfelder innerhalb deines Tätigkeitsfelds! suchen und aus diesen Themenfeldern kontinuierlich mit knackigen neuen Themen auf deine Abnehmer schießen. Wie kann dir das gelingen? Hier sind einige Tipps.

1) Ein geeignetes Themenfeld finden: Dazu versetzt du dich am besten in die Situation möglicher Auftraggeber, prüfst, was die interessieren könnte, was dir auch Freude macht und wofür es einen Markt gibt. (Ausführlich haben wir das bereits hier dargestellt: So machst du dich stark.) Wichtig ist hier, dass du zum einen etwas suchst, wo Nachfrage ist. Und zum zweiten dein Themenfeld genau so lang verkleinerst und wieder vergrößerst, bis die Nachfrage noch gut bleibt, der Wettbewerb aber klein wird.

Beispiel: Du bist Lokaljournalistin. Dann kann es für dich Sinn machen, Themenfelder darauf abzuklopfen, wo du ein gutes Leserinteresse vermutest und verhältnismäßig viel inseriert, aber wenig berichtet wird. In der Gegend, wo ich wohne, sind das z.B. Immobilien. (Natürlich sollte es sich auch um ein Thema handeln, dem du Interesse abgewinnen kannst.)

2) Dieses Themenfeld pflegen: Stell dir dein Themenfeld als ein Gemüsebeet vor. Wenn du da nichts säst, ackerst, düngst und auch mal das Unkraut und die Schnecken entfernst, dann wirst du auch nichts nachhaltig ernten. Bleib also dran, halte die Kontakte, lies die Fachzeitschriften und geh auf die einschlägigen Events. Und höre nicht auf, Themenangebote abzufeuern. Die für dich wichtigen Redaktionen müssen immer wieder neu den Eindruck bekommen, dass es in diesem spannenden Bereich eigentlich nur einen Spezialisten gibt, nämlich dich.

In unserem Beispiel mit den lokalen Immobilien fällt dir vermutlich bald dieses eine Bauvorhaben auf, bei dem schon seit einem halben Jahr nichts voran geht und die gesamte Nachbarschaft längst tuschelt. Und die Baulücke – wem die wohl gehört? Und das neue Wohnungseigentumsrecht bezüglich der Balkonkraftwerke – wie wirkt es sich auf die große Wohnanlage am Ortsrand aus?

3) Den Markt abstecken. Wer Geschäfte machen will, braucht Abnehmer. Wie findest du die? Auch in digitalen Zeiten kannst (und solltest) du Zeitschriftenläden durchstöbern. Die ivw-Liste durchackern. Redigierende von wichtigen Tageszeitungen, von Hörfunk und Fernsehen ausfindig machen. Mehr dazu hier: ➜ Wie finde ich eine attraktivere (und größere) Kundschaft?

In unserem Beispiel mit den Immobilien kannst du mit der lokalen Balkonkraftwerk-Erfahrung auf bundesweite Special-Interest- oder Fachzeitschriften aus dem Immobilienbereich zugehen und dort um deutlich attraktivere Aufträge pitchen als im lokalen Umfeld.

4) Konkrete Themen sammeln, festhalten, ernten. Ohne ein System geht das nicht. Da baut sich jeder seine eigene Struktur auf. Meine habe ich hier festgehalten: So bringst du Ordnung in deine Themenideen. Kurz zusammengefasst: Ich sammle alles, was mir thematisch unter der Woche einfällt, auf einer digitalen Liste, und gehe dann einmal in der Woche „ernten“ – ich nehme mir also einen eigenen Termin-Slot, um das Hauptthema der kommenden Woche festzulegen. Kriterien sind Aktualität/Saisonalität, Erfolgserwartung und – ok – ab und zu auch das Lustprinzip: Was mache ich eigentlich gern?

5) Die knackigen Themen zuspitzen. Du hast einen guten Themenbereich und ein gutes Arbeitsthema gefunden. Nun gilt es, das zuzuspitzen:

  • auf einen plakativen Themensatz (Tipp: rede darüber mit Leuten, die gar keine Ahnung vom Thema haben).
  • auf die richtigen Protagonisten (Menschen, die in deiner Geschichte auftauchen und sie tragen).
  • auf einen – gern überraschenden – Ort aus der Nachbarschaft, auf den du ein weltweites Thema herunter brichst.

Tipp: Hole die Leser dort ab, wo du sie vermutest.

6) Vom richtigen Zeitpunkt. Taylor Swift in Gelsenkirchen. Die Fußball-WM 2026 in Nordamerika. Zehn Jahre „Wir schaffen das“. Klimakonferenz 2024 in Aserbaidschan. G7-Treffen 2025 in Kanada. Die Methode, aktuelle Anlässe mit Bezügen zu „deinem“ Thema zu verschneiden, ist uralt, funktioniert aber immer wieder. Übrigens sogar mehrfach: Taylor Swift vor einem Jahr in Gelsenkirchen…

7) Ein bisschen Drama… Ich bin Reisejournalist. Da wird man eingeladen oder reist auch auf eigene Kosten irgendwohin, was man persönlich spannend findet. Aber dann fehlt der Anlass für die Geschichte. Da hilft es ungemein, die kleinen Probleme einer Region ein kleines bisschen zu dramatisieren. Welches Paradies ist nicht gefährdet? Welcher Traumspot wird nicht überrannt? Wo sind sie nicht vergangen, die früheren, noch viel authentischeren Jahre? Und schon hat man ein bisschen Emotion geschaffen statt nur das Thema „So schön ist’s im schönen XY“ abzuarbeiten.

8) Der Elefant im Raum. Höre dich um über dein Thema bei Menschen, die nicht aus deiner Blase sind. Was reden sie, was fragen sie vielleicht zu „deinen“ Themen? Geh mal davon aus, dass die Themen, die dir von irgendwelchen PR-Agenturen und PKs eingeflüstert werden, auch vielen anderen eingeflüstert werden. Aber wenn du als Lokaljournalist einfach mit offenen Augen durch dein Viertel spazierst, wenn du auf der Klimakonferenz im Foyer zuhörst, wenn du als Kapitalanlage-Autorin die automatische Vervollständigung der Google-Suche zu deinen wichtigsten Unternehmen checkst, dann taucht er nicht selten auf: der Elefant im Raum, über den nie eine Pressemitteilung versandt werden wird.

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Wie lerne ich besser schreiben?

Jede von uns hatte schon mal eine Schreibblockade. Keiner ist frei davon, auch mal ein unterdurchschnittliches Stück zu produzieren. Aber wir können daran arbeiten, dass das immer seltener passiert. Denn journalistisches Schreiben ist keine Kunst, sondern Handwerk.

Und dieses handwerkliche Können lässt sich optimieren, um selbst in schwieriger Lage den Restart zu schaffen. Natürlich wird der Markt immer enger. Aber wer zuverlässig handwerklich ordentliche Stücke produziert, nicht jedes zweite an die Wand fährt und sich beim Recherchen und Texten nicht verzettelt, der bleibt obenauf, wenn andere längst unter Wasser sind.

Viel zu viele von uns wissen selbst nicht recht, wie ihre Artikel entstehen. Sie kauen an Bleistiften, machen Notizen auf Blöcken und hoffen, dass sie irgendwann in den Flow kommen und ihre Geschichte dann wie von selbst entsteht.

Das ist keine gute Basis. So wird man zum Alkoholiker.

Zehn Tipps, besser zu schreiben:  

  1. Schreibe zumindest bei größeren Texten nicht drauflos, sondern überlege dir vorher eine Struktur: erst Arbeitstitel und Teaser, dann Einstieg, dann Schluss und dazwischen die zentralen Argumente oder Stationen. So hast du einen Fahrplan und behältst die Hauptroute im Blick, anstatt dich in irgendwelchen Sackgassen zu verzetteln.  
  2. Auf Basis dieser Hauptroute recherchierst du. Und du hältst deine Recherche-Ergebnisse detailliert fest. Dann kannst du später aus dem Vollen schöpfen. Wichtig: Lass dir beim Recherchieren immer auch Raum offen für Unvorhergesehenes. Es sind ja diese Überraschungsmomente, die am Ende das Salz in der Suppe ausmachen. Extratipp: Wenn du weniger als 25 Prozent Überraschendes gefunden hast, dann lohnt es sich vielleicht, noch mal zu suchen. 
  3. Aus den Rechercheergebnissen übernimmst du Stichwörter und Bestandteile in den Rohtext, der sich dadurch aufbaut. Wenn du vorher bereits einen groben Fahrplan des Texts skizziert hast, dann stehen die Recherchen jetzt schon mal in der richtigen Reihenfolge. 
  4. Und sobald du die Fakten beieinander hast, schreibst du das Stück oder zumindest den Absatz runter. Dabei gilt: Verständlichkeit vor Genialität, klare Ausdrucksweise vor Formulierungslust. Und: das Wichtigste nach vorn. Denn was hast du davon, wenn du dein Feuerwerk erst zündest, wenn drei Viertel der Leser längst abgesprungen sind? 
  5. Gleiche bereits beim Schreiben und später beim Durchlesen (du liest doch jeden fertigen Artikel noch mal ganz durch oder etwa nicht?) Titel, Teaser, Kernaussage und Hauptpunkte aufeinander ab. Bist du auf der Hauptroute geblieben? Gibt es vielleicht eine bessere Szene für diesen Gedanken? Stimmen die Längen der einzelnen Absätze? 
  6. Nachdem der Artikel fertig und abgegeben ist: Gleiche ihn mit der späteren Veröffentlichung ab und lerne auf diese Weise von den Redigierenden (Macht niemand gern, hilft aber ungemein).
  7. Bilde Redigierzirkel mit anderen guten Schreibern.
  8. Begreife schreiberische Kritik als wichtige Hilfestellung und nicht als persönliche Kränkung.
  9. Such dir die besten Schreiber in deinem Bereich und seziere ihre Texte. Leiste dir die Zeit, täglich andere gute Texte zu lesen und zu analysieren. Tipp: Texte, die Journalistgenpreise gewonnen haben, sind da ein guter Einstieg.
  10. Lerne von dir selbst. Wie ist es dir neulich gelungen, diesen einen guten Text zu schreiben? Was davon ist wiederholbar?  

Schneller schreiben

Ich bewundere sie noch heute: die Reporter (es waren eigentlich immer Männer) aus der vordigitalen Zeit, die mit dem Papst unterwegs waren oder in irgendeinem Krieg. Und kaum kamen sie an ein Telefon, riefen sie in der Redaktion an und diktierten ihre Reportage nur von ihrer Kladde gestützt durch. Heute diktieren die wirklich schnellen Sport- oder Politikreporter wieder,  sie sprechen ihre Berichte ins Textprogramm. Wie machen sie das nur? Mit viel Routine, aber auch mit einer Reihe von Tricks. Auch wenn du (wie ich) lieber tippst als sprichst, kannst du dir ein paar Turbo-Tipps aneignen. Denn jede Minute, die du schneller schreibst, bist du früher fertig. 

Starte mit der Kernaussage. Die darf sich nicht erst beim Schreiben ergeben. Packe sie in einen Arbeitstitel und einen Arbeitsteaser und in einen Arbeitsvorspann. Der Trick sorgt dafür, dass du nicht stundenlang auf die geniale Eingebung wartest, sondern gleich vom Fleck kommst. Und dann, während du am Text arbeitest, stets auch die Titelei verbesserst.

Nutze Textgerüste. Erfahrene Schreiber haben immer mehrere Varianten von Textgerüsten in der Hinterhand. Ein Klassiker ist das Feature, in dem sich Szenen und Aussagen abwechseln bzw. aufeinander aufbauen. Die Szene wird zum Beleg, aus dem die Aussage folgt. Oder umgekehrt. Ein anderer Typ ist die Reportage, in der du aus zwei (oder mehr) Handlungssträngen einen Zopf flechtest. Die Gerüste sind vielleicht andere, wenn du Fußball-Reporterin oder Social-Media-Spezialist bist, Lokalvideos drehst oder Interviews führst – aber es gibt sie eigentlich immer.  

Lieber Satzfetzen als gar nichts. Es fließt gerade nicht? Dann schreibe halbe Sätze, Stichwörter, Gedanken nieder. Und mache dann mit dem nächsten Absatz weiter, der dir gerade leichter fällt. Niemand schreibt dir vor, dass du den Text in der Lesereihenfolge geschrieben haben musst. Oft geht genau der Knoten, den du gerade hast, beim nächsten Anlauf ganz einfach auf. Oder du stellst fest, dass du sowieso keinen Platz mehr für diesen komplizierten Gedanken hast. Tipp: Schraube deine Ansprüche an den ersten Entwurf herunter. Bei der Überarbeitung erhöhst du sie dann.

Umfänge einteilen. Schreibe nichts, was hinterher doch nicht gebraucht wird. Wenn 10.000 Zeichen bestellt sind, ziehst du je 1000 Zeichen für Einstieg und Schluss ab und teilst den Rest durch deine 5 Hauptgedanken. Dann weißt du, dass ein Gedanke in 1600 Zeichen abgearbeitet sein muss. Oder du musst einen Gedanken opfern. 

Schreibe einfach weiter. Du hast dir ja sicher (siehe oben, Besser schreiben) vor dem Start des Fließtexts stichpunktartig drunter deine Hauptgedanken und eine Idee für den Schluss geschrieben. Wenn du jetzt bei Punkt zwei hängst, dann schreibe einfach bei Punkt drei weiter. Meistens löst sich dann der Knoten weiter oben auf (nicht selten warst du oben schon in einer Sackgasse).

Versuche es kürzer. Noch kürzer. Viel kürzer. Ziemlich oft wird in der Mitte des Texts der Platz knapp. Und es gibt bei Hektik und Stress nichts Unnötigeres, als Text zu schreiben, der nachher doch wieder gestrichen werden muss. Konzentriere dich also in einem ersten Durchlauf auf das absolut Unumgängliche. Und alles Hübsche, Nette, Lustige bleibt vorerst in einem Reserveblock. Das macht den Text geradliniger und du bist viel schneller durch. Wenn du dann noch Platz hast, dann ergänze Ideen aus deinem Reserveblock.

Extra-Übung: Erinnerst du dich noch an die alten Reporter, die ihre Texte aus dem Stegreif diktierten? Probier doch die Steigerung davon: Du erzählst (vor dem Texten!) deinem Partner (oder deinem Smartphone) in einer Minute die Geschichte. Das führt zwingend zum Kern des Themas. Und dazu, den Beitrag schnell und erfolgversprechend bei möglichen Auftraggebern zu pitchen. 

Sicherer schreiben

Du kannst die größten Stars unserer Branche fragen: Auch sie haben nicht jedes Projekt erfolgreich zu Ende geführt. Aktuelle Beiträge sind unter Zeitdruck völlig in die Hosen gegangen (dagegen helfen die Tipps im vorigen Absatz), Stücke mit weniger Zeitdruck sind nie entstanden bzw. lungern halbfertig in diesem räudigen Laptop. Wie gelingt es dir, ein Schreibprojekt sicher zum Erfolg zu führen? Hier folgen ein paar Vorschläge. 

1. Trenne den Gliederungs-, Recherche- und Schreibprozess nicht voneinander. Integriere alle drei. Beginne mit dem Schreiben im Kopf und auf deinem Laptop, sobald du den Auftrag erhalten hast, und zwar während der gesamten Recherche.

2. Finde deinen Schwerpunkt vor Ort. Kämpfe um ihn. Wenn du wartest, bis du an deinen Schreibtisch zurückkehrst, und dann erst ermittelst, worum es in deiner Geschichte wirklich gehen wird, dann kannst du nicht mehr zurückgehen, um dir das Fehlende zu holen, die Geschichte rund zu bekommen. Oder es wird dich zumindest unnötig viel Zeit kosten.

3. Kommentiere deine Notizen, während du sie machst: „Möglicher Einstieg“, „Anschlussgedanke an…“, „Hier fehlt noch ein Zitat“. Halte auch Absätze fest, die du noch gar nicht hast: „Für welche größere Geschichte steht dieses Detailthema?“, „Statistik“, „Vorgeschichte“, „Einschätzungen von Beteiligten“.

4. Du musst deinen Text doch kurzfristig noch umwerfen? Dann kritzele auch bei aller Hektik erst mal einen neuen Fünf-Punkte-Plan auf einen (gern digitalen) Notizzettel. Die kurze Zeit, die du dafür brauchst, wird dir am Ende wertvolle Zeit sparen. 

5. Fasse dich kurz. Oder anders gesagt. Baue erst mal eine Gartenhütte, die für sich steht – mit Fundament, Wänden und Dach. Danach baust du hier eine Veranda an und dort einen Garage und schließlich noch ein zweites Geschoss. Das ist sicher und geht auch viel leichter, als gleich eine Kathedrale errichten zu wollen. Das ist überhaupt ein Anfängerfehler: zu erwarten, das Problem liege darin, den Platz zu füllen. Es geht am Ende eigentlich immer darum auszuwählen. 

6. Bei einem zeitkritischen Thema (etwa einer Wahlberichterstattung) kannst du für ein Ergebnis planen („Trump gewinnt wie erwartet“) und dir ein anderes als Option offen halten („Kamala schafft das Wunder“). Du wirst dich wundern, wie viele Absätze gleich bleiben können, auch wenn der Handlungsbogen plötzlich eine unerwartete Wendung nimmt.

7. Halte dich zunächst an maximal drei Hauptquellen. Viele Textende haben bei großen Geschichten oft uferlos viel Recherchematerial, in dem sie sich leicht verheddern. Wenn das der Fall ist: entscheide dich für ein paar Hauptquellen. Und checke dann erst, was noch fehlt. Tipp: Von manchen nicht ganz zentralen Recherchen verabschiedest du dich leichter, wenn du sie als Start eines zweiten Textes zur Seite legst.

8. Vorsicht vor deinen Lieblingsformulierungen. Bei diesem einen Absatz warst du so gut im Flow und es klingt auch alles richtig gut – dummerweise führen dich gerade solche Absätze gern aufs Abstellgleis. Lass dich nicht von deiner Wortklingelei verführen. Und wenn du nicht selbst entscheiden kannst, lass es einen Freund tun. 

9. Bleibe dran! Jeder kennt diese unteren Bereiche von Todo-Listen, in denen seit Wochen und Monaten das Unerledigte hängt. Und vieles fällt irgendwann hinten runter. Das ist natürlich das Unbefriedigendste: sich erst viel Arbeit gemacht zu haben und am Ende alles in die Tonne zu treten. Bemühe dich deshalb, nur weniger anzugehen und wenigstens eine Dreiviertelstunde am Tag dran zu bleiben. hast du es einmal eine Woche abgebrochen, dann wird es in aller Regel nichts mehr.     

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Wie werde ich technisch besser?

Mal ganz brüsk gefragt: Was kannst du eigentlich außer schreiben (Füge alternativ gern Foto, Audio oder Video ein)? Und arbeitest du immer noch so wie vor 20 Jahren? Wenn du raus willst aus der Abwärtsspirale, dann hilft oft, technisch besser zu werden. Und zwar gleich in dreierlei Hinsicht: 1) bei den Techniken, die schon einsetzt. 2) Bei neuen Techniken für deine vorhandene Arbeit. 3) Und bei Techniken, die bislang andere rund um deine Arbeit einsetzen.

1. Besser werden bei den Techniken, die du bereits einsetzt. 

Flutschen alle deine Projekte? Geht dir alles locker von der Hand? Dann kannst du gleich zum nächsten Absatz springen. Bei den meisten von uns ist es aber anders: Wir beschäftigen uns vielleicht zu 30 Prozent mit unserer Arbeit (Schreiben, Fotografieren, Recherchieren…). Und während 70 Prozent unserer Zeit nervt uns die Technik. Hier kannst du ansetzen: Werde gezielt besser bei ungeliebten Sachen, für die du im Augenblick viel Zeit liegen lässt. Das ist naturgemäß bei jedem von uns unterschiedlich. Am besten prüfst du entlang deiner üblichen Workflows. Hier sind ein paar Optionen: 

Orga. Du hast dir so viel vorgenommen, hattest auch gute Ideen. Und jetzt rinnen die Stunden so dahin, ohne dass du wirklich vorankommst. Wenn du dich da wieder findest, dann solltest du dich besser organisieren. Anknüpfungspunkte findest du hier: ➜ Wie organisiere ich mich?

Laptop. Die meisten von uns arbeiten mit einem Laptop. Läuft es da? Oder ärgert dich das vermaledeite Teil ständig, weil es nicht tut, was du willst? Dann könntest du technisch da ansetzen. Im freien.info findest du Anknüpfungspunkte hier: ➜ Diese Grundausstattung brauchst du, ➜ So sicherst du dich und deine Arbeit vernünftig ab, ➜ Diese Tools sind für dich sinnvoll. Da dies aber nichts Journalistenspezifisches ist, hilft dir vielleicht auch das Reparaturcafé in deiner Stadt oder du tust dich in einem Journalistenbüro mit anderen zusammen, die deine Fähigkeiten und Neigungen ergänzen. 

Telefon. Für viele von uns ist das Mobiltelefon das zentrale Steuerungsinstrument. Hast du das im Griff oder beim letzten Telefonwechsel wieder mal alle alten Fotos und Mails verloren? Und quillt seit dem letzten Interview die Cloud über, weil du zu viele Daten drauf geladen hast? Für die Smartphone-Dressur gilt Ähnliches wie für den Laptop, bei älteren Semestern hilft es oft auch, in jüngeren Generationen der Familie Hilfe zu suchen. 

Outlook: Du mailst vermutlich ziemlich viel. Aber kannst du vernünftig in deinen alten Mails suchen? Das kostet dich vielleicht erst mal ein bisschen Einarbeitung, dann bringt es dir aber gleich einen Schub. Da brauchst du auch keine teure Fortbildung dazu, für den Anfang suchst du in Google Videos mit dem Stichwort „Tutorial“. Funktioniert übrigens auch bei Apple Mail, Google Mail, Mozilla oder was du sonst so hast.

Recherche: Das ist gerade bei fachjournalistischen Aufgaben oft ein Fass ohne Boden. Viele Freie telefonieren wild durch die Gegend und werfen am Ende drei Viertel des Recherchierten weg. Wenn das dein Problem ist: Probiere mal, strikt nach einer Checkliste zu recherchieren und Vor-Recherchen schriftlich via Fragebogen zu erledigen. Das wird auch nicht sofort perfekt funktionieren, macht aber aus einem oft unstrukturierten Arbeitsablauf eine wohlstrukturierten, der Aufwand wird planbar. 

Fazit: Besser werden bei den Techniken, die du jetzt schon einsetzt, bringt dir Sicherheit, kann Stress rausnehmen, dazu führen, dass du Zeiten und Aufwand besser planen kannst und im Idealfall früher fertig wirst. Aber Achtung: Es geht nicht darum, aus einem nicht funktionierenden Geschäftsmodell alles noch dichter zu packen, aus dir das Letzte rauszuquetschen und dich am Ende fertig zu machen. 

2. Mit neuen Techniken für deine alte Arbeit durchstarten

Du hast dir irgendwann vor vielen Jahren einen Workflow zugelegt oder dich einfach durchgewurschtelt. Und mit diesen Techniken arbeitest du seitdem. Wenn jetzt aber andere an dir vorbeiziehen, dann hilft es vielleicht, deinen Technik-Werkzeugkasten upzudaten. Womit? Hier folgen ein paar Beispiele. 

Mit regenerativer KI – natürlich. Stand heute (2. Hj. 2024) sind Themen, die du damit besonders erfolgreich umsetzen kannst, 

— Textzusammenfassungen (Abstracts), Überschriften, Teaser

— Erstellen von Social-Media-Feeds oderf anderen zusätzlichen Darstellungen deiner Arbeiten

— Plugins für deinen WordPress-Blog, HTML-Widgets und andere kleine Standardprogramme.

Transkriptionen erstellen und Protokolle schreiben. Interviewst du und schreibst hinterher noch stundenlang Audiodateien ab? Dann solltest du dich mit Transkriptions-Tools beschäftigen. Aktuell (2024) besonders eindrucksvoll ist die kürzlich eingeführte Option in Zoom. Angekündigt ist auch bereits ein vergleichbares Tool für alle Apple-Geräte. 

Drohnen-Fotografie. Während gefühlt jeder zweite Feuerwehrmann dir mit dem Handy Konkurrenz machen will, bist du einen Schritt weiter und inspizierst die Lage aus der Luft. 

Recherche: Bei vielen Fachzeitschriften wird entweder endlos telefoniert oder es werden Mails mit Fragen verschickt. Hast du stattdessen z.B. schon mal Google Forms probiert? Oder Zoom und dessen Transkriptions-Feature?

Das können natürlich nur ein paar Beispiele sein. Denn praktisch jede und jeder von uns erledigt andere Arbeiten. Und jeden Tag entstehen neue Techniken. Was aber bleibt: Konzentriere dich auf deine kreative Arbeit. Und versuche so viel wie möglich vom Rest zu automatisieren. 

3. Techniken lernen, die bislang andere bei deinen Leistungen einsetzen

Du arbeitest hart und musst auf Abruf kreativ sein. Aber wenn wir genau hinsehen, dann verdienen oft andere mit und an deiner Arbeit mehr als wir selbst. Was spricht dagegen, sich nicht nur das Brot, sondern auch die Butter darauf zu nehmen? Beispiele:

Indesign: Im Printbereich geht kaum etwas ohne das Seitengestaltungsprogramm der Firma Adobe. Wenn du dich da reinfuchst, dann kannst du für deine Kunden (vor allem die nicht aus der klassischen Verlagsbranche) echten Mehrwert schaffen und bist dabei nicht mehr auf externe grafische Unterstützung angewiesen. Oder du lässt dir (wie ich) doch die Seiten extern bauen, machst aber die Schlussredaktion selbst und sparst damit viel Abstimmungsaufwand, Zeit und Stress. 

HTML etc.: Okay, wir journalistisch Arbeitenden sind keine Informatik-Nerds und wollen das auch in den seltensten Fällen werden. Aber gerade im Digital-Publishing hilft es doch ungemein, ein bisschen was davon zu verstehen, was unter der Haube passiert. Und wenn du diese Dinge auch noch selbst erledigen kannst, schaffst du mehr Wert und wirst schnell unersetzlich, was ja auch nicht schlecht ist. 

Neben den genannten gibt es sicher weitere Leistungen, die du in dein Portfolio integrieren kannst. Das hilft dir, gegenüber Kunden breiter aufgestellt zu akquirieren. Aber Achtung: Wenn du unglücklich bist, sobald du etwas anderes tust als zu schreiben (fotografieren…), dann macht es für dich nicht wirklich Sinn, zahlreiche nichtschreibende Tätigkeiten zu ergänzen.

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