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Foto: Arturo Pardavila / wikipedia

Der perfekte Pitch: Wie biete ich meine Beiträge besser an?

Du hast ein großartiges Thema und willst es bei diesem einen Medium unterbringen, von dem du immer geträumt hast. Nur wie? Hier bekommst du die passenden Tipps für den perfekten Pitch, damit die Redaktion gar nicht anders kann, als dir um den Hals zu fallen.

Pitch? Früher sagte man Pitch nur in der Werbebranche zum Wettbewerb von Agenturen um einen Werbeetat. Das eigentliche englische Wort aber bedeutet schlicht und einfach Verkaufsgespräch. Du darfst auch gern Textangebot oder Exposé sagen.

Was unterscheidet einen perfekten Pitch von einem Irgendwie-Vorschlag-von-Textideen? Der perfekte Pitch ist bereits selbst ein kleiner, durchkomponierter Text. Wenn er wirklich gut ist, dann reißt er nicht nur die Redaktion mit, sondern hilft dir auch, die nächste Tür zu knacken: die Themenkonferenz. Denn dort müssen die Redaktionsmitglieder, die du soeben überzeugt hast, jetzt deinen Vorschlag durchbringen. Und dazu haben sie – nichts außer deinem Pitch.

Wie soll er also sein, der perfekte Pitch? Hier kommen unsere zehn Vorschläge und ein Trostpflaster.

Richtig hier? In diesem Kapitel geht es darum, wie du (telefonisch oder per Mail) einer Redaktion ein Thema anbietest. Diese anderen Kapitel könnten dich aber auch interessieren:

Wie bekomme ich mehr Honorar?
Wie finde ich eine attraktivere (und größere) Kundschaft?

Inhaltsverzeichnis

Was solltest du anbieten?

Biete kein Stichwort an, sondern eine Geschichte. Eine Geschichte hat eine Aussage. Und eine Geschichte ohne Prädikat ist keine Geschichte. Schreibe zwar noch nicht die Geschichte, aber mache sie bereits so plastisch, dass die Redaktion nicht nur eine vage Vorstellung davon bekommt, was du vorhast.

Konkret: Eine Reiseredaktion, der du „Jamaica“ anbietest, wird in der Regel ablehnen. Wenn du dagegen zum 80. Geburtstag von Bob Marley die Spuren des Reggae-Königs von einst verfolgst und idealerweise seinen Enkel ausfindig gemacht hast, dann könntest du gute Chancen haben.

Tipp: Erzähle einer dir bekannten Person (die am besten nichts mit der Sache und mit Journalismus am Hut hat) von der Geschichte. Und achte darauf, wo die Person einhakt und mehr wissen will. Das könnte der Schlüssel für einen erfolgreichen. Pitch sein.

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Welchem Medium bietest du deine Geschichte an?

Nur einem, mit dem du dich beschäftigt hast. Es gibt nichts peinlicheres, als auf ein tagelang perfekt formuliertes Exposé die Antwort zu erhalten: Hatten wir gerade. „Haben Sie das nicht gesehen?“ Umgekehrt ist es bereits die halbe Miete, wenn du deutlich machen kannst, dass der Beitrag genau zu dieser Serie passt, die die Redaktion gerade auf Seite 17 fährt. Viele Medien haben auch eine Jahresthemenplanung (um damit auf Anzeigenfang zu gehen). Das kann natürlich das perfekte Argument sein, wenn du genau in den Februar-Schwerpunkt passt. 

Daneben sollte das Medium auch in deinen Kunden-Mix passen. Damit beschäftigt sich das vorangegangene Kapitel „Wie finde ich eine attraktivere (und größere) Kundschaft?

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An wen in der Wunschredaktion wendest du dich am besten? 

Wenn du den richtigen Anzusprechenden in der Redaktion weißt, dann ist das schon die halbe Miete. Aber wie erfährst du, wer das ist? Die Anwtwort heißt: einfach fragen. Wenn ich niemanden kenne, den ich fragen kann, rufe ich an und frage: „Wer ist bei euch zuständig für…“ Wenn du den Namen, aber keine Mailadresse weißt, kannst du raten. Der Trick ist, irgendeine Mailadresse der Redaktion zu finden. Die anderen sind in der Regel genauso aufgebaut, also z.B. Vorname.Nachname@redaktion.com oder Anfangsbuchstabevorname.Nachname@redaktion.de. Eine andere Möglichkeit ist, dass du dich über Social Media herantastest. Aktuell (Anfang 2024) helfen dabei vor allem LinkedIn-Profile der Redaktionsmitglieder. Da kannst du fragen, unter welcher Mailadresse du pitchen darfst.

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Besser telefonieren oder mailen?

Hältst du dich für sprachlich gewandt genug, den Papst zum Tanzen zu bringen, wenn er dir 30 Sekunden Zeit lässt, ihn zu überzeugen? Dann wähle das Telefon. Sonst schreibe eine Mail. Und rufe hinterher an. Oder bitte per Mail um einen Telefon-Slot.

Telefonieren hat einen großen Vorteil: Du landest nicht auf der großen Ablage „irgendwann mal ansehen“, sondern kannst sofort und persönlich überzeugen. Wenn du durchkommst, bekommst du auch ein sofortiges Feedback und kannst darauf reagieren. Aber wenn es dumm läuft, erwischst du dein Gegenüber in einem besonders stressigen Moment. Und natürlich musst du auf kritische Rückfragen und niedrige Honorarangebote vorbereitet sein.

Wenn du eine Mail schreibst, dann hast du die Reihenfolge und Ausarbeitung deiner Argumente selbst in der Hand. Und dein genialer Pitch kann gelesen werden, wenn es gerade in den Arbeitsablauf passt. Der Nachteil ist natürlich genau der: Oft passt es nie, und dein tolles Angebot wird von Hunderten anderer Posteingänge überwuchert.  

Trotzdem pitchen die meisten Freien via Mail. Es ist halt weniger deprimierend und für uns Schreiberlinge auch die Ausdrucksform, in der wir uns wohler fühlen. Aber spätestens, wenn auf einen friendly reminder immer noch keine Antwort kommt, bleibt dann doch nichts anderes, als per Telefon nachzuhaken.

Bei immer mehr Medien wirst du neuerdings freundlich darauf verwiesen, dass du deinen Pitch in einer vorgeschriebenen Struktur anzuliefern hast. Solche pitch terms oder submission guidelines findest du dann meistens auch schon auf der Redaktionswebsite. 

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Was ist die perfekte Gliederung für deinen Pitch?

Erlaube dir ein bis zwei Zeilen Smalltalk („Ich hoffe, es geht Ihnen gut“), dann geht es zur Sache:

Überschrift: Überlege dir eine gute Überschrift, die die Redaktion in den Text hinein zieht. 

Teaser: Schreib einen Teaser mit einem starken Einstiegssatz, so wie du den Text veröffentlichen würdest. Das zeigt der Redaktion, dass du auf den Punkt kommen kannst. Und dass deine Geschichte auch auf den Punkt kommen wird. Und dass es Freude machen wird, sie zu lesen und zu redigieren.

Argumente: Erkläre der Redaktion, warum deine Geschichte spannend ist und was die Leser davon haben. Konzentriere dich auf höchstens drei Argumente, das erste muss das stärkste sein. Sicher gibt es einen Mehrwert für den Leser. Und vielleicht sogar eine gesellschaftliche Bedeutung.

Aktualität: Wa­rum muss diese Geschichte gerade jetzt erzählt werden? Und warum hast sie keine Zeit mehr bis zur nächsten Ausgabe? Es soll durchaus supergute Geschichten geben, die nie ins Blatt gekommen sind, weil immer eine andere dringender war. 

Textform: Schreib in ein, zwei Sätzen auf, wie du das Thema angehen willst. Wird es ein Interview? Ein Sachthema? Eine Reportage? Wer werden die Protagonisten sein? 

Neuigkeit? Hat die Redaktion die Geschichte exklusiv? Wurde über die Geschichte bereits breit berichtet? Dann brauchst du wenigstens einen anderen Zugang, einen neuen Blick auf die Sache. Mach das stets transparent, früher oder später googelt die Redaktion das Thema sowieso.

Du selbst: Wenn die Redaktion dich nicht bereits kennt, ist jetzt die Zeit, in einem Satz (!) zu schreiben, warum du für diese Geschichte prädestiniert bist.

Den Rest versteckst du in deiner Signatur. Denn natürlich nennst du am Ende deine Kontaktdaten. incl. Link zu deiner Website. Und wenn die Redaktion dich nicht kennt, dann ist es nicht verboten, auch noch zu einer (aktuellen!) Leseprobe zu verlinken.

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Welche Mail-Darstellung ist die beste?

E-Mail ist nicht gleich E-Mail. Vermutlich hast du auch schon völlig zerschossene Mails erhalten, in denen nicht mehr viel zu lesen war. Mach es also einfach, erspare dir und deinen Lesern Tabellen und Text-Bild-Kombinationen und unterschiedliche Schriftgrößen und -farben.

Am sichersten bist du mit Nurtext. Das ist für die meisten Angebote dann aber doch zu spartanisch. In der Regel funktioniert aber auch html-Text. Tipp: Bei deinen ersten Mail-Pitches kann es nicht schaden, sie zuerst dir selbst und/oder ein paar befreundeten Freien zu schicken, die sie dann am besten mit unterschiedlichen Mail-Clienten (Google Mail, Outlook, ein Handy-Mailprogramm) ansehen sollen.

Verwende eine gängige, nicht zu verspielte Schrift, lieber 2pt zu groß als zu klein. Mache Absätze. Viele Redaktionsmitglieder lieben Aufzählungspunkte (Bullet-Points).

Und wie schon im vorigen Beitrag gesagt: Du hast doch sicher eine aussagekräftige Signatur? Wenn nicht, dann kannst du hier spicken: Wie viel Selbstdarstellung brauchst du?

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Wie lang darf ein Pitch sein?

In 30 Sekunden muss die angesprochene Person gefangen sein. Auf jeden Fall: Halte dich kurz! Verzichte auf Wortgeklingel, verwende eine möglichst einfache Sprache ohne Schachtelsätze. Und dann verdichte das Ganze noch mal. Und dann noch mal. Konzentriere dich auf das Wesentliche: die eigentliche Themenidee, die Blickrichtung aufs Thema, die Bedeutung, die sog. Metaebene (Wofür steht die Geschichte?) und deine Kompetenz. 

Wenn nachher 1500 Zeichen übrig bleiben, dann hast du Chancen, dass die Redaktion bis zum Ende liest und dabei den Anfange noch nicht vergessen hat. 

Im Augenblick geht es ja „nur“ darum, ein „interessiert mich“ zu hören. In die Details gehst du, sobald du den Auftrag hast.

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Die ärgerlichsten Fehler beim Pitchen

1. Du hast den Namen des Adressaten falsch geschrieben: „Liebe Frau Maeyr,“ 

2. Du hast Rechtschreibfehler im Text, am besten bereits in der Überschrift.

    3. Du schreibst zwei Medien mit dem gleichen Grundgerüst an und übersiehst beim zweiten, abzuändern, dass der Text perfekt in das Magazin vom ersten passt. 

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    Die perfekte Zeit für einen Pitch

    Dienstag- und Mittwochvormittag ist in Modeboutiquen, bei Reisebüros und Versicherungsagenturen am wenigsten los. Das ist die perfekte Zeit, dort aufzuschlagen. Und wie ist es mit deiner Lieblingsredaktion?

    Am Freitagabend wird auch dort niemand mehr Lust haben, sich ausgiebig mit deinem Pitch zu beschäftigen. Ob aber der Mittwoch besser ist, hängt vom Redaktionsablauf ab. Schätze ab, wann Redaktionsschluss ist und platze möglichst nicht in die hektischsten Stunden davor. Rufe bei Wochenmagazinen am übernächsten Tag an (weil am nächsten noch aufgeräumt wird). 

    Wenn du kannst, bringe in Erfahrung, wann die Redaktion ihre interne Themenbesprechung hat. Und versuche kurz vorher dran zu sein; denn danach ist der Zug erst mal abgefahren.

    Eine gute Idee für alle wichtigen Mails ist auch, sie eher morgens als kurz vor dem Feierabend zu versenden. Am Tag davor hast du sie fertig gemacht, dann schläfst du noch mal drüber und liest kurz vor dem Versand noch mal quer.

    Wenn du ein Frühaufsteher bist, dann nutze die Gelegenheit, dein Themenangebot morgens gegen sechs oder sieben Uhr auf den Weg zu bringen. Erstaunlich viele Redigierende sitzen nämlich schon früh am Schreibtisch, weil sie da weniger gestört werden. Und wenn du dann gleich eine Antwort bekommst, hast du bereits ein Smalltalk-Thema für dein nächstes Telefonat: dass ihr beiden offenbar gleich früh wach seid.

    Aber mach dir keinen allzugroßen Stress mit dem Timing. Ein gutes Thema, professionell angeboten, wird in der Redaktion auch beachtet, wenn du es am Freitag kurz vor Mitternacht rausjagst.  

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    Wann und wie darf ich nachhaken (ohne zu nerven)?

    Das perfekte Follow-up geschieht natürlich auf einem anderen Weg als der Erstkontakt: Wenn du per Mail gepitcht hast, dann ist jetzt ein Telefonat dran. Wenn es sich aber nicht um deinen künftigen A-Kunden handelt, sondern um einen von zehn Pitches im Monat, dann hakst du vermutlich auch wieder per Mail nach.

    Der zeitliche Abstand hängt von der Dringlichkeit des Themas ab: Wenn die Geschichte in der nächsten Woche tot ist, dann musst du spätestens am folgenden Tag nachhaken. Bei einem zeitlich unkritischen Thema gelten zehn bis 14 Tage Abwarten als angebracht.

    Egal ob mündlich oder schriftlich: Fasse dich kurz! Erkläre nicht neu, was du längst geschrieben hast, sondern frage rundheraus, ebenso freundlich wie professionell: „Hallo Frau Untermoser, ich bin gespannt zu erfahren, ob Sie bereits Gelegenheit hatten, sich meinen Themenvorschlag vom Dienstag letzter Woche anzusehen. Mit den besten Grüßen.“

    Wenn beim zweiten Nachhaken keine Rückmeldung kommt, dann macht ein drittes Nachhaken in der Regel keinen Sinn mehr. Das bedeutet, du gibst es entweder auf oder versuchst telefonisch durchzukommen.

    Und wenn du keinen Erfolg hast: Mach dir daraus keine schlechte Laune! Geh die Sache besser so an, dass du nicht nur einen, sondern z.B. fünf Pitches bei unterschiedlichen Medien planst und von Vornherein davon ausgehst, dass du mit einem Treffer dir selbst gegenüber schon Erfolg melden kannst.

    Denn die meisten Absagen (oder Gar-nicht-Antworten) haben nichts mit dir oder deiner Themenidee zu tun, sondern haben ganz andere, nicht bei dir liegende Gründe. Und wenn du jetzt ärgerlich wirst oder Trübsal bläst, dann hat keiner was davon.

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    In jeder Absage liegt der Kern einer neuen Chance

    Deine Wunschredaktion hat abgesagt? Dann atme einmal ruhig durch, mach einen Spaziergang um den Block. Und dann richte dich wieder auf. Wenn es eine schriftliche Absage war, dann lies sie noch mal genau durch, ob sie bereits erklärt, wie es zum Nein kam. Sind die beiden nächsten Hefte schon voll, passt das Thema nicht zum Medium oder stimmt der Zeitpunkt nicht? Was auch immer das Feedback ist – es ist wertvoll für dich. Denn auch eine Absage hilft dir, beim nächsten Mal besser zu werden – bei deinen Pitches und deinen Themen und deinem Timing.

    Nimm es vor allem nicht persönlich. Wenn dieses eine Medium wichtig ist für deine Freien-Zukunft, dann bleib am Ball. Warte vielleicht eine Woche und biete das nächste Thema an. Dem Angebot sollte man dann aber ansehen, dass du dir die letzte Absage zu Herzen genommen hast, weil du die Absage-Argumente in deinen neuen Pitch aufnimmst.

    Und wenn du gerade nichts anderes Zündendes auf der Pfanne hast, bietet es sich immer noch an zu fragen, nach welchen Themen und Geschichten die Redaktion gerade sucht. Das zeigt, dass du wirklich Interesse an dem Medium und der Redaktion hast. Und es öffnet dir vielleicht die Tür zu einer langen, für beide Seiten zufriedenstellenden Zusammenarbeit.

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