Wie lässt sich ein journalistisches Leben mit ein bisschen Ordnung stressärmer und zufriedener führen? Ich starte mal mit einer besonders wichtigen Ablagetechnik: einer (internen) Themenliste.
Gute Themen sind ja der Goldstandard im Journalismus und im freien Journalismus besonders. Deshalb ärgert es mich jedesmal, wenn ich mich zu spät an ein gutes Thema erinnere. Damit dir das nicht passiert, brauchst du (mindestens) eine Themenliste. Sie nimmt kontinuierlich deine Themenideen auf und bietet Platz, Gedanken dazu festzuhalten und Quellen, die dir zwischenzeitlich über den Weg laufen.
Damit dir das nicht passiert, brauchst du (mindestens) eine Themenliste.
Eigentlich brauchst du sogar mehrere Themenlisten:
Liste deiner Standardthemen:
Sie erinnert dich an deine Standardthemen und die zugehörigen Termine. Ich bin Reisejournalist, da sind die meisten Themen saisonal. Deshalb habe ich meine Standardthemen jeweils einem Monat im Jahr zugeordnet.
Liste deiner erstellten Texte:
Eine Themenliste enthält natürlich auch deine fertig bearbeiteten Themen und Texte, damit du sie gezielt weiter verwerten kannst.
Liste deiner geplanten Themen:
Die Themenliste erleichtert dir die konkrete Themenplanung für die kommende Woche und den kommenden Monat und gern auch fürs kommende Quartal oder Jahr, je nachdem, wie umfangreich deine einzelnen Themen sind.
So sieht meine Themenliste aus:
Meine Themenliste hat zwei Kapitel: „Standards/Wiedervorlage“ und „Log wochenweise“
Das erste Kapitel „Standards/Wiedervorlage“ enthält – sortiert von Januar bis Dezember – die Themen, die ich in diesen Monaten des Jahres evaluieren und ggf. platzieren will.
Hier halte ich meine Standardthemen fest und wann ich mich das nächste Mal mit ihnen beschäftigen will. Das steht unter Februar z.B. „Reisetrends für die Sommerferien“. Aber auch „Nizza im Frühling“. Das erste ist ein Thema, was sich jedes Jahr von Neuem anbietet (natürlich immer mit unterschiedlichen Trends), das zweite ist nur eine Wiedervorlage für eine einmalige Geschichte. Anfang Februar werde ich in die Liste schauen und Standard- wie Einmal-Themen auf die kommenden Wochen im zweiten Teil der Liste verteilen oder sie für einen kommenden Februar stehen lassen.
Im zweiten Kapitel „Log wochenweise“ ergänze ich stets die kommenden drei, vier Kalenderwochen und halte darunter jeweils fest, was ich für diese Arbeitswoche konkret plane.
Die Wochen aus der Vergangenheit werden nicht gelöscht, sondern verlängern die Liste nach unten, weil ich die neuen Wochen ja immer am Anfang des Kapitels ergänze. So kann ich stets ganz einfach suchen, ob und wann ich mich schon mal mit All-inclusive-Reisen oder Überbuchungen beschäftigt habe und was ich dazu gesammelt habe – selbst wenn am Ende kein Text dabei rauskam.
Alles was ich tatsächlich umgesetzt habe, wird grün markiert.
In beiden Kapiteln ergänze ich zu jedem Stichwort Hinweise auf Clippings, Links, eigene Alttexte, Ansprechpartner – eben alles, was hilfreich bei der geplanten Bearbeitung sein kann.
Tipps zur Themenliste:
Verwende kein kompliziertes Tool, sondern eins, mit dem du ohnehin ständig arbeitest. Also MS Word oder Google Docs oder gern auch One Note – aber nur, wenn du dich nicht extra reinarbeiten musst dafür.
Deine Aufzeichnungen müssen keineswegs schön und dürfen ständig working in progress sein, gern bunt, müssen vor allem schnell zu füllen und schnell zu nutzen sein.
Stelle unbedingt alles in den Dienst der Wiedernutzung. Also jede Themenidee entweder auf einen definierten Zeitpunkt in der Zukunft oder zumindest auf einen festen Wiedervorlage-Monat. Sonst gehört sie ins Archiv.
Gewöhne dir an, die konkrete Entscheidung, welches Thema du dir als Nächstes vornimmst, hier zu beginnen. Ich habe dazu einen festen Wochentermin am Freitag.
Mache einmal im Jahr Frühjahrsputz und trenne dich von allem, was du doch nur vor dir herschiebst.