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Foto: Hans-Werner Rodrian

Welche Ausgaben sind wirklich nötig?

Du bist vermutlich nicht in den Journalismus gegangen, um Geld auszugeben. Gerade als Freie sind wir ja darauf angewiesen, dass wir ausreichend Einnahmen haben und unser Geld beieinander halten. Trotzdem musst du auch Geld ausgeben: Wir sind unternehmerisch tätig, und mit usneren Unternehmungen haben wir Aufwendungen. Dazu kommen Investitionen in unsere Arbeit und unsere Zukunft. Hier erfährst du, was notwendig ist, was immerhin hilfreich und was du dir getrost sparen kannst.

Richtig hier? In diesem Kapitel erfährst du, welche Investitionen in deinen Arbeitsplatz und deine Zukunft sich lohnen und welche nicht. Diese Beiträge aus anderen Kapiteln könnten dich aber auch interessieren:

>> Wie bewältige ich Steuer und Papierkram?

>> Wie organisiere ich mich?

>> Wie sichere ich mich vernünftig ab?

Inhaltsverzeichnis

Diese Grundausstattung brauchst du

Laptop & Handy. Was du hardwaremäßig unbedingt im Journalismus brauchst? Die Antwort auf diese Frage ändert sich gerade noch schneller als das Berufsbild. Aktuell (Frühjahr 2024) würde ich sagen: erstens Laptop (unbedingt etwas sehr Stabiles), zweitens Handy (zum Laptop passend), drittens Ladegerät. Und natürlich Internet, also einen für das eigene Profil passenden Vertrag. Drucker sind auf dem absteigenden Ast, aber ganz ohne geht es meist doch noch nicht. Wer es volldigital versuchen will, braucht wenigstens einen guten Scanner.

Das meiste andere ist entbehrlich oder hängt vom individuellen Geschäftsmodell ab. Wer Online-Redaktion macht, arbeitet oft mit mehreren Bildschirmen, wer mit Fotografie und Film arbeitet, hat heute Systemkameras, Drohnen und immer noch Teleobjektive. Viele Freie auf Reportage schwören auf mobile Router und manche immer noch auf Notizbuch und Stift. 

→ Details in den Themenbereichen „In Print, Online und PR tätig“, „Von Fotografie leben“, „Im Rundfunk arbeiten“, „Im Hinterland tätig“ (über die Startseite). 

→ Zu den Software-Tools, dh. den Programmen auf Laptop und Handy, siehe nächsten Absatz. 

Datensicherung. Ein Punkt, der oft vergessen wird und hinterher schmerzt, fehlt allerdings oben noch: die Datensicherung. Und die Archivierung. Ja, das sind zwei verschiedene Dinge. Während du an einem Text schreibst, ein Foto entwickelst, eine Web- oder Zeitschriftenseite baust, solltest du in jeder Phase eine Arbeitsversion und eine Sicherheitskopie deiner Daten haben.

Archivierung. Nach einer Weile (wenn dein Laptop voll wird), schiebst du einen Teil der älteren Daten, an denen du nicht mehr aktiv arbeitest, auf ein Archivmedium (eine externe Festplatte) und – ja, genau – machst dazu wieder eine Sicherung. Denn du willst ja immer zwei Kopien, für den Fall, dass eine den Bach runter geht. 

Als mögliche Medien empfehlen sich neben der Laptop-Festplatte zur Sicherung eine Cloud oder eine „private Cloud“, bestehend aus einer Software wie Time Machine am Mac bzw. „Sichern und Wiederherstellen“ unter Windows plus einer an den Router angeschlossenen externen Festplatte oder einem NAS. Zum Archivieren und Sichern der Archivierung habe ich selbst eine Fideco-Dockingstation, in die ich zwei Festplatten stecken kann: die für die Archivierung und die für die Archivierungssicherung. 

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Diese Tools sind für dich sinnvoll

Sag gern auch Software oder Apps

Während du bei der Hardware gerade mal zwischen Windows und Apple zu wählen hast und ansonsten eher auf Robustheit achten solltest, musst du für die geeigneten Tools (und die Arbeit damit) erheblich Zeit einplanen. Sie werden es dir doppelt und zehnfach zurückgeben. Tools gibt es heute für praktisch alles von den journalistischen und den Office-Grundfunktionen über Organisation und Zusammenarbeit bis zu Transkription und Buchführung.

Journalistische Tools: Mit irgendetwas muss man schreiben. Das ist für viele immer noch Word. Gib aber vielleicht auch mal Google Docs eine Chance. Und Scrivener. Und iAWriter. Wer fotojournalistisch tätig ist, braucht ein Bildverwaltungsprogramm (da gibt es für mich nur Lightroom in der Kombi Classic + Mobile), wer Print-Redaktion macht, ein Desktop-Publishing-Programm (meistens Indesign), Bloggende arbeiten in der Regel mit WordPress.

Wichtig: Es muss zusammenpassen. Wer Word wählt, der wird an der dazugehörigen Cloud (Onedrive von Microsoft) nicht vorbeikommen. Google Docs funktioniert natürlich am besten mit dem Google Drive. Und Indesign mit der Adobe Cloud. Unterschätze nicht den Aufwand, die einzelnen Tools zu einem wohlklingenden Orchester zu kombinieren.   

Trotzdem: Nicht das erstbeste nehmen. Nimm das Beispiel Mailprogramme: Nur weil Apple Mail auf jedem Mac vorinstalliert ist, muss es nicht das beste für dich sein. Und nur weil Mozilla Thunderbird kostenlos ist, wird nicht jeder damit glücklich. Klassische Checks für die Wahl deines Mail-Clienten sind neben dem Look-and-feel die Frage, wie du vom aktuellen Programm umsteigst (sprich die alten Mails ins neue System bekommst) und wie du diese eine alte Mail von vor zweieinhalb Jahren findest, die du gerade jetzt wieder dringend brauchst (siehe auch unten, Abos & Archiv).    

Tipps: Andere Freie fragen. Bei Aufgaben nach geeigneten Tools suchen. Aber im Zweifel lieber ein weniger mächtiges Tool einsetzen, das du schon kennst. Was du seltener als fünf-, sechsmal im  Jahr anfasst, wirst du beim nächsten Mal doch wieder nicht richtig beherrschen. Was du umgekehrt stündlich und öfter verwendest, für das lohnt es sich unbedingt, mal eine Stunde nach der besten Option aufzubringen, und sei es nur der Dateimanager (Explorer, Finder…), für den es unter Windows ein tausendmal besseres Tool gibt: den Total Commander. 

Wohin speichern? 

Als Freie arbeitet ihr vermutlich auch in der S-Bahn, im Gerichtssaal und samstags bei der Schwiegermutter. Dafür braucht ihr eine Dateiablage, die den Stand eurer Texte und Bilder auf allen Geräten aktuell hält. Das kann (Stand heute, Frühjahr 2024) am besten eine Cloud. Du findest, mit deiner Festplatte bist du sicherer vor Hackern und digitalen Datenräubern? Bist du eben nicht, wie Ransomware-Erpressungen tagtäglich zeigen. 

Ein zweites Problem ist der technische Fortschritt. Wer heute auf 20 Jahre alte Dateien zurückgreifen will (und du wirst es später wollen), der wird das nur schaffen, wenn er immer wieder alles auf einen aktuellen Stand gebracht hat. Oder welcher Rechner kann heute noch Floppy-Disks lesen? 

Nimm stattdessen eine der großen, gängigen Clouds und schalte die Zwei-Faktor-Authentisierung ein. Dann bist du auf der Hackerseite safe, arbeitest heute vom Laptop und morgen vom iPad und hast gute Chancen, deine geistigen Leistungen auch auf diese heute noch gar nicht bekannte Plattform zu hieven, ohne die es in 20 Jahren nicht gehen wird.

Natürlich verlässt du dich nicht auf die Cloud allein. → Weiter oben steht, was du zum Thema Datensicherung und Archivierung wissen solltest.   

Mit Technik zum Unternehmertum

Wenn du dir technisches Know-how angeeignet hast, vielleicht sogar Freude findest an Technik & Tools, dann hast du die Chance, dir mittelfristig größere Aufträge an Land zu ziehen oder zum Selfpublisher zu werden. Denn nur vom Schreiben allein entsteht weder eine Zeitschrift noch ein Blog oder Podcast. Und erst die Fähigkeit zur Komplettproduktion oder jedenfalls zur Koordination unterschiedlicher Dienstleistender lässt Raum für Margen, die beim bloßen Beitragsproduzieren nicht zu erzielen sind. Konkret heißt das, dass du dich mit solchen Techniken vertraut machen musst, wenn du in die entsprechende Richtung willst:

➜ Desktop-Publishing – wenn du im klassischen Printgeschäft (Zeitungen, Zeitschriften) vorankommen willst  

➜ Bildverwaltung und -bearbeitung – wenn Fotos (und ggf. auch Videos) dein Ding sind

➜ Filmschnitt – wenn du dich in die Richtung Youtube oder Videoblogger entwickeln willst

➜ Content-Management-Systeme (CMS) – wenn du dich für Online-Redaktion interessiert.

Wie du dir das Wissen angeeignet, ermittelst du am besten selbst. Jede und jeder ist da unterschiedlich. Die eine setzt klassisch auf (meist teure) Seminare, der andere wird mit Youtube-Tutorials und einer Support-Community im Netz glücklich. Und wieder andere probieren einfach herum oder – das ist die Königsdisziplin – suchen sich einen Auftraggeber, der ihnen die Fähigkeiten beibringt.

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Brauchst du Abos und ein Archiv?

Ohne Abos geht es nicht

In der Frühzeit des Internet dachten viele, dass für Informationen zu zahlen von gestern ist. Mittlerweile ist klar: Viele der wirklich relevanten Quellen öffnen ihre Türen nur gegen Geld. Wenn du die Infos aus dieser Zeitschrift brauchst oder an jenes Webmagazin deine Beiträge verkaufen willst, dann solltest du auch wissen, was darin so steht. Ist es relevant genug für dich, dann bleibt nur ein Abo. Oder es gelingt dir, Autorin zu werden und dann ein Gratis-Autorenabo abzustauben.

Abos von der Steuer absetzen? 

Können wir wenigstens den Fiskus an unseren Abogebühren beteiligen? Ja und nein. Im Zweifelsfall musst du deinen Einkommensteuer-Sachbearbeitung im Finanzamt davon überzeugen, dass es sich ganz überwiegend um geschäftliche und nicht private Nutzung handelt. In der Praxis bedeutet das: Zeitungsabos werden in der Regel nicht anerkannt, Zeitschriftenabos in der Regel schon. Tipp: Mitarbeitende des Finanzamtes sind konservativ. Das klassische Printabo erkennen sie meist nicht an. Dasselbe Abo digital und über den Apple Store und als Lizenz bezeichnet oft aber dann doch. 

Das Archiv als Lebensversicherung

Auch in der Zeit von Open Source und KI-Suchmaschinen bleibt das eigene Handarchiv (und die Handbibliothek) in den meisten journalistischen Bereichen Geschäftsgrundlage. Viele Informationen sind weiter nicht online zu finden bzw. hinter einer Paywall verschwunden. Da bleibt das eigene Archiv unersetzlich.

Dabei gilt die Regel: Nutzen ist wichtiger als Schönheit. Entscheidend ist nicht, was einem irgendwelche Firmen als letzten Schrei aufschwatzen wollen, sondern wo das Verhältnis zwischen Aufwand (Füllen und Pflege des Archivs) und Ertrag (bei der eigenen journalistischen Arbeit) am besten ist. Das weiß man leider immer erst später. Aber eins ist auch klar: Wo der Aufwand zu hoch ist und sich irgendwelche abzuarbeitenden Stapel bis an die Decke türmen, stimmt etwas nicht.

Noch einmal: Mach keine Religion draus. In der Regel hat das klassische Analog-Archiv mit Hängemappen ausgedient. Wenn du aber im Wesentlichen Print archivierst, dann bleibt es vielleicht die schnellste und einfachste Methode. 

Doch egal ob digital oder analog: Hier sind ein paar Tipps für den Aufbau deines Archivs:

➜ Alles in den Dienst der Wiedernutzung stellen! Also nicht, wie kann ich es am leichtesten ablegen, sondern in welchem Zusammenhang werde ich es wieder brauchen?

➜ In meinem Ressort (Reise) erscheinen immer noch die spannenderen Geschichten in Zeitschriften und Tageszeitungen. Die lese ich, um mich auf Stand zu halten, und die archiviere ich.

Zeitungsartikel hebe ich ganz altmodisch in einem Handarchiv auf. Also einer Hängeregistratur. Das geht um Klassen schneller, als es zu scannen. Braucht aber Platz.

Zeitschriften archiviere ich jahrgangsweise in Schubern. Damit ich interessante Artikel wiederfinde, führe ich dazu ein Register. Dieses Register ist ein normales Textdokument mit Zwischenüberschriften. Und das sind die gleichen in der gleichen Reihenfolge wie die Hängemappen im Handarchiv und übrigens auch den Büchern im Buchregal.

Wenn ich dann einen Auftrag bekomme, z.B. das Thema „So plant man eine Weltreise“ zu bearbeiten, finde ich im Handarchiv Clippings aus Tageszeitungen und im Registerdokument Verweise auf passende Zeitschriftenartikel, die sich dem Thema gewidmet haben.

Nicht vergessen: Auch deine Mails sind ein Archiv 

Vermutlich sind deine Mails sogar dein wertvollstes Archiv. Zumindest jetzt (im Jahr 2024) läuft doch das meiste an beruflicher Kommunikation als E-Mail ab. Und Pressemitteilungen in rauen Mengen in den Posteingang ein. Nur wo war sie gleich wieder, diese eine Mail? 

Die Lösung heißt: alles Relevante im Zugriff behalten. Weil Outlook (und jedes andere Mailsystem) bei größeren Mailmengen behäbig wird, exportiere ich meine Mails einmal im Quartal in ein spezielles Mailarchiv. Das Programm heißt Mailstore und ist bei meinem Bedarf sogar kostenlos. Davon bin ich echt begeistert. Gewaltig, was man da alles blitzschnell findet. 

→ mehr zur Organisation von Mails im Kapitel „Wie organisiere ich mich?

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Brauchst du ein eigenes Büro?

Das kommt ganz auf dich an. Rein technisch gesprochen können wir Freie längst überall arbeiten – warum nicht auch im Home-Office? Seit der Pandemie hat das ja noch nicht mal mehr einen schlechten Ruf. 

Andererseits kommen viele von uns mit einer klaren, auch räumlichen, Trennung von Arbeit und Freizeit einfach besser klar. Das ausschließlich beruflich genutzte Arbeitszimmer, in das auch Kinder und Verwandte nicht eindringen dürfen, macht vieles leichter. Das Arbeitszimmer ist vorzugsweise vom Familienbereich separiert, etwa in einer anderen Etage. 

Noch klarer ist die Trennung bei einem externen Büro außerhalb der Privatwohnung. Dessen Kosten lassen sich minimieren, wenn du ein Zimmer in einem Coworking-Space mietest. Und mit etwas Glück findest du dort auch den Austausch, ohne den die Freiheit Einsamkeit wird.

Es muss wirklich nichts Repräsentatives sein. Aber einen großen Schreibtisch und einen vernünftigen Bürostuhl solltest du dir unbedingt leisten. Denke einfach, wie lange du darauf sitzen wirst.

Und vergiss nicht, dass das volldigitale Office für die meisten noch weit in der Ferne liegt. Du wirst also auch ein Regal brauchen und vielleicht sogar eine gute alte Hängeregistratur. Manche von uns brauchen auch ein Bürosofa, andere eine Espressomaschine. Scheue dich nicht, dafür ein paar Euro auszugeben. Denn Arbeit darf auch Freude machen.

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Wie viel Selbstdarstellung brauchst du?

Wenn Ex-Außenminister oder Ex-Fußball-Weltmeisterinnen beschließen, ihr künftiges Arbeitsleben als Freie zu verbringen, dann können sie davon ausgehen, dass der Erfolg nicht von einer gut gestalteten Visitenkarte abhängt. 

Alle anderen tun gut daran, sich ab und zu selber zu googeln und daran zu arbeiten, dass dann das zu finden ist, was eine potenzielle Auftraggeberin braucht – vor allem die Sicherheit, dass sie den richtigen Hans Meier gegoogelt hat, und seine Kontaktdaten.

Auch wer sich nicht als Online-Journalist sieht, sollte seinem Arbeitsplatz eine digitale Adresse geben. Dazu gehören

  • eine klare Internetadresse, am besten nach dem einfachen Muster Vorname-Nachname.de oder Vorname.Nachname.de
    → dazu gern einen Alias Themengebiet.de 
    → Von scherzhaften oder kryptischen Domains à la 12xy-kegeln-gehen.de ist abzuraten 
  • eine E-Mail-Adresse, die am Telefon einfach durchgegeben werden kann und von Auftraggebern schnell zu notieren ist
    → vorzugsweise entsprechend der Internetadresse post@vorname-nachname.de oder auch kontakt@
    → keinesfalls eine E-Mail-Adresse mit Bezug zum Privatbereich.
  • eine Mail-Signatur mit den wichtigsten Kontaktmöglichkeiten (Telefon, Internetadresse, postalische Adresse, Social-Media nur, wenn du Auftraggeber dorthin locken willst). Das jüngste selbstgeschriebene Buch und dieser gewonnene Journalistenpreis dürfen (zumindest bis sie Rost angesetzt haben) ergänzt werden.
  • Einträge in Torial, in djv-freie.de, ggf. auch in linkedin, in den Kress-Köpfen oder wo ihr glaubt gesucht zu werden. Aber denkt dran, das auch das alles gepflegt werden will. 

Tipp: Notiere dir, wo du dich überall eingetragen hast. Dann wird es dir auch leicht fallen, sämtliche Einträge aktuell zu halten, wenn du z.B. umgezogen bist.

Für die Internetpräsenz, die sich an Redaktionen und Auftraggeber richtet, gilt: Weniger ist mehr. Ein Foto, Angaben zur Person und Erreichbarkeit, zum Themenbereich, einige wenige Referenzen bzw. Artikelproben und sinnvollerweise die AGB nach DJV-Muster reichen völlig aus.

Ob du die Internetpräsenz selbst erstellst, solltest du davon abhängig machen, ob du es wirklich kannst. Wenn nicht, dann ist es meist besser, so etwas in professionelle Hände zu geben. Du solltest aber jede Seite selber scribbeln (gern handschriftlich) und natürlich texten, denn texten können wir freien Journalisten. Sich umzusehen und eine Pilot-Webseite zu definieren, ist auch nicht verboten, wenn sie nicht sklavisch kopiert wird. 

Geh mal davon aus, dass dich eine Webseite um 1000 Euro und mindestens eine Woche Arbeit kostet. Und dass du sie mindestens jedes Quartal durchsehen musst. 

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Ohne Fortbildung geht es nicht

So wichtig wie Urlaub: Mindestens einmal im Jahr sollte sich jede und jeder von uns eine Fortbildung gönnen. OK, das ist oft nicht billig, aber am Ende bringt eine solche Auszeit doch erhebliche Vorteile. Sorgt sie doch für ein Innehalten und die nötige Außensicht auf das Berufsfeld. 

→ Einen schnellen Überblick über viele gute Angebote bietet der Seminarkalender deines DJV-Landesverbands.

Dabei lohnt sich eine Konferenz oder ein Seminar eigentlich sogar unabhängig vom Thema. Man kommt raus aus dem Alltagstrott, lernt neue Leute aus dem eigenen Berufsfeld kennen, findet neue Themen und einen anderen Zugang dazu.

Dazu empfiehlt sich die tägliche kleine Fortbildung im Arbeitsalltag. Unsere journalistische Arbeit und die Tools, die uns dafür zur Verfügung stehen, verändern sich so rasant, dass 20 Minuten pro Tag gut angelegte Zeit sind, in denen du das, was dir gerade schwerfällt oder dich nervt, hinterfragst und nach neuen Lösungen suchst.

Hand aufs Herz: Wieviel Prozent von deinem Textverarbeitungsprogramm, mit dem du täglich arbeitest, kennst du wirklich? Wann hast das letzte Mal ein Buch, ein Blog, einen Podcast über kreative Schreibtechniken oder das Überwinden von Textblockaden zu Rate gezogen? Und wie willst du menschlich und beruflich weiterkommen, wenn du immer nur das selbe weiter machst, was du gestern auch schon getan hast?

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So klappt’s mit der Altersvorsorge

Zu den Ausgaben, die du finanziell immer einplanen musst, gehört auch Geld fürs Alters zur Seite zu legen. Hast du schon eine Altersvorsorge? Hast du dafür einen Plan? Das ist leider nicht die Regel bei uns Freien. Altersvorsorge ist halt ein ungeliebtes Thema. Zumal die wenigsten von uns finanziell auf Rosen gebettet sind. Wie können da Rücklagen angespart werden? Aber hier kommt die gute Nachricht: Es geht doch. Du musst dich davor allerdings schon selber in den Hintern treten, außer dir (und vielleicht deinem Partner) tut es keiner.

Ich mach den Renten-Check

Wieviel bekommst du später mal, wenn du es wie bisher laufen lässt und nichts änderst? Das kannst und solltest du checken. Du bist ja in der Künstlersozialkasse. Und vielleicht hast du einen Partner oder eine Partnerin, die in eine Rentenversicherung einzahlt. Und vielleicht warst du mal angestellt und hast auch mal was in die Presse-Versorgung (Versorgungswerk der Presse GmbH) eingezahlt? 

Gib dir einen Ruck und rechne es dir aus. Noch besser: Du kannst es dir ausrechnen lassen. Fordere dazu bei der Deutschen Rentenversicherung deine Rentenauskunft an. Und den Rentenverlauf gleich dazu; da kannst du dann gleich sehen, ob alle Beitrags- und Anrechnungszeiten erfasst sind. 

Wenn du dir unklar bist, dann schreibe dir deine Unklarheiten auf und mach weiter. Und wenn du mit dem Check durch bist, dann vereinbare mit der Rentenversicherung einen kostenlosen Beratungstermin.

Am Ende solltest du eine klare Vorstellung davon haben, wie viel du bekommst, wenn du mit 65 oder 67 nicht mehr kannst oder auch nicht mehr magst. Und wenn du jetzt zusammen zuckst, weil man davon nicht leben kann, dann ahnst du nicht nur, sondern du weißt, dass du etwas tun musst.

Was kann ich gleich und sofort tun?

Das erste, was du tun kannst und solltest, ist, bei der Künstlersozialkasse ehrlich zu sein. Wenn du dich notorisch zu niedrig einschätzt, sparst du zwar ein paar Euro an Beiträgen, aber bekommst auch weniger Krankengeld, Erwerbsminderungsrente, Altersrente. Alles Leistungen, für die du bei Versicherungen viel mehr bezahlen müsstest. Du hast dich also am Ende ins eigene Bein geschossen.

Wenn du die 50 überschritten hast, dann solltest du dir den Zuschuss des Autorenversorgungswerks abholen. Das Autorenversorgungswerk ist ein Teil der VG Wort und zahlt dir als Wahrnehmungsberechtigtem einmalig bis zu 10.000 Euro Zuschuss zur Altersversorgung. Leider nicht einfach so, sondern nur, wenn du auch selbst zusätzlich zur Rentenversicherungspflicht eine freiwillige Altersversorgung über mindestens 5000 Euro abschließt. Um die ganzen 10.000 Euro zu bekommen, musst du sogar 20.000 Euro extra in deine Altersversorgung investieren. Das muss aber nicht auf einmal geschehen, ein Sparplan tut’s auch. Der Zuschuss ist auch für Wahrnehmungsberechtigte möglich, die schon Rente beziehen, aber noch arbeiten. Detailinfos kannst du unter avw@@vgwort.de abrufen.

Ob Riester- oder Rürup-Rente etwas für dich sind, solltest du erst nach einem wirklich genaueren Blick entscheiden. Dabei kommt es auch sehr auf deine konkrete steuerliche Situation an, ob sie dir etwas bringen. Viele ältere Menschen sind heute frustriert, weil sie nach sehr vielen Jahren Einzahlung nur sehr wenig bekommen. Kurz gesagt, musst du mindestens (noch mal) 65 Euro in einen Sparplan einzahlen und bekommst dann einen Aufschlag auf die Rente, der in der Praxis selten viel höher ist als der monatliche Einzahlungsbetrag. Die Sinnhaftigkeit für dich abzuschätzen können dir die Verbraucherzentralen oder deine Steuerberatung helfen; das ist nicht kostenlos, aber im Gegensatz zu den meisten Finanzberatungen wirklich unabhängig. 

Und was ist all das andere, das mir ständig angeboten wird?

Die private Altersvorsorge ist eigentlich nur ein anderes Wort für eine Geldanlage. Und zwar eine sehr langfristige. Das macht es schwierig: Du zahlst viele Jahre und bekommst erst nach sehr langer Zeit mit, ob du dich richtig entschieden hast. Es ist eben nicht wie im Restaurant, dessen Leitung es sofort mit dem Unmut seiner Kundschaft zu tun bekommt, wenn das Schnitzel, das verkauft wurde, hart ist. 

Und während Angestellte oder Personen im Beamtenverhältnis bei der Altersvorsorge nicht viel zu entscheiden haben, sind wir als freiberuflich Tätige irgendwelchen Finanzhaien ausgeliefert und fühlen uns auch so. Aber wir müssen uns nicht ausnehmen lassen wie eine Weihnachtsgans. Hier sind ein paar Tipps: 

Was sollte ich bei der privaten Altersvorsorge beachten?

1. Keep it simple

Komplizierte Produkte dreht uns die Industrie nur an, damit wir nicht merken, welcher Mist das ist. Altersvorsorge sollte einfach sein, Wenn etwas einfach ist, dann machen wir das auch. Nur wenn es kompliziert ist, fangen wir an zu schieben.

2. Versichern und Sparen getrennt denken. 

Wenn verstanden wird, dass Versichern und Sparen getrennt geplant werden sollte, dann ist das ein Riesenschritt nach vorn. Versicherungen machen vor allem bei Risiken Sinn, die schon morgen sehr überraschend eintreten können, wie Krankheit, Berufsunfähigkeit, Unfall. Für die Wahl einer Versicherung als Altersvorsorge sollte dagegen kritischer hingeschaut werden: Dafür kann beispielsweise sprechen, wenn du für deinen Versicherungsvertrag einen Zuschuss von der Rundfunkanstalt oder Produktionsgesellschaft bekommst, und/oder wenn du durch diesen Vertrag Steuervorteile hast, die eine spätere Versteuerung im Alter und eventuelle Krankenkassenbeiträge aufwiegen. Das kann abhängig von deinem Einkommen im Fall einer Rürup-, Riester- oder Direktversicherung sinnvoll sein (eine Direktversicherung ist bei manchen Rundfunkanstalten auch für Freie möglich, oder du regelst das mit deiner Firma, bei der du fest arbeitest, individuell).

In jedem Falle gilt: Versicherungen sind nur eine von vielen Möglichkeiten, für das Alter zu sparen. Was sinnvoll für dich sein kann, ist alles sehr individuell beurteilen: Schau dir daher in Ruhe und sehr gründlich alle in Frage kommenden Möglichkeiten zur Altersvorsorge an.

3. Nicht alles auf Endalter 67 planen

Wenn du Geld anlegst, dann tust du das fast immer mit einem Horizont: Irgendwann willst du dein Geld (und möglichst viele Zinsen) wieder zurück. Aber wenn dein Renteneintrittsalter 67 ist, brauchst du nicht alles am Tag des Renteneintritts. Du willst ja auch noch was mit 77. Damit ist noch mehr Zeit und damit wirkt der Zinseszinseffekt länger. Dem müssen wir nur Zeit geben und dann wird auch aus kleinem Geld ein tolles Alterseinkommen. 

4. Die Alternativen abwägen  

Wenn du dich dann für eine Geldanlage zur Altersvorsorge entscheidest, dann muss nach Abzug der Inflation noch ein positiver Rest bleiben. Und damit fallen leider viele Alterssicherungsprodukte bei kritischer Betrachtung raus.

Was gibt es sonst? Da wirst du um etwas Eigenrecherche nicht herumkommen. Ein Tipp für einen Recherchestart sind die Stiftung Warentest und ihre (gebührenpflichtige) Webseite test.de. Die 3,50 Euro für einen Monat Recherche sind gut angelegt. Unter dem Stichwort „Pantoffel-Portfolio“ hat die Stiftung Warentest seit 2013 ein simples Anlagekonzept erfunden und immer weiter optimiert. Ob es für die Zukunft so gut funktioniert wie bisher, kann natürlich niemand garantieren. Aber du kannst dir wenigstens sicher sein, dass die Stiftung Warentest das Beste für dich will und nicht nur dein Geld wie viele selbsternannte Finanzberatungen.

Hilfe, ich bin schon zu alt!

Was tun, wenn du schon Mitte 40 ist oder vielleicht bereits 60 Jahre alt? O Gott, ist dann bereits alles verloren? Nein, sagt der Ludwigshafener Professor Hartmut Walz im Interview mit dem Freien-Podcast (https://freienpodcast.letscast.fm/): Heikel, meint er, ist es nur, wenn wir Geld anlegen, das wir schnell wieder brauchen. Weil wir z.B. in drei Jahren ein Haus bauen wollen oder so. Geld, das wir erst nach zehn oder zwölf Jahren wieder brauchen, können wir auch als 60-Jährige noch gut anlegen. Denn wir brauchen ja nicht alles mit dem Renteneintrittsalter 67, siehe oben. Wer bereits dicht vor der Rente steht, dem empfiehlt Walz, „ein kleines Liquiditätspolster aufzubauen“.

Die gesunde Mischung macht’s (vielleicht)

Am Ende fährst du vielleicht auch ganz gut mit einer Mischung von Anlageformen: Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt beispielsweise abhängig davon, welche Verluste des angelegten Geldes (durch Kurseinbruch) verkraftet werden könnte, die Anlage von 20 bis sogar 100 Prozent der Eigenmittel in ETF-Aktien (allerdings warnt sie zugleich davor, einfach irgendwelche ETF zu kaufen, weil „viele“ ETF gar nicht zur Altersvorsorge geeignet seien). Und im Alter dann langsam die Aktien abzuschmelzen. Eine verbreitete Regel dazu heißt: Die Aktienquote darf 100 minus Alter sein. Aber je stabiler deine sonstigen Verhältnisse sind, umso offensiver darfst du anlegen. Stabilisiert werden Lebensverhältnisse u.a. mit einer verbeamteten Person in der Lebenspartnerschaft, mit einer eigenen Wohnung und mit weiteren sicheren Einkommensquellen.

Natürlich sind das nur einige Ideen für deine Altersvorsorge. Auch die Verbraucherzentralen können sich irren und haften für nichts. Vielleicht ist für Dich auch viel sinnvoller der Kauf einer gerade sehr günstigen Wohnung, die im Alter bei Liquiditätsmangel oder beim Umzug ins Altersheim wieder verkauft wird.

Die Frage ist auch, ob du die Anlage-Entscheidung für (ETF-)Fonds oder andere Anlageformen tatsächlich alleine treffen willst, denn den Überblick über die Marktlage und Anlageformen ist keine einfache Sache, außer vielleicht, du arbeitest selbst im Finanzjournalismus. Vielleicht lässt doch lieber andere für dich entscheiden, die es normalerweise professioneller angehen, weil sie viel mehr Zeit und Personal für die Analyse der Finanzmärkte haben, für dich dein Geld anlegen, also das Management von Fonds, Banken oder Versicherungen. Denn auch diese nutzen natürlich alle denkbaren Anlageformen, darunter unter Umständen auch die genannten ETF-Aktien, allerdings diversifizieren sie hier die Risiken wiederum professionell – oder sollten es zumindest tun.

Was aber natürlich wiederum einiges an Verwaltungskosten für diese Dienstleistung bedeutet, denn einen „kostenlosen Lunch“ gibt es bekanntlich nicht. Diese solltest du dir wiederum genau anschauen. Kosten fallen allerdings auch beim unverdächtig scheinenden „Direktbanking“ bzw. bei der Buchung von Aktiendepots im Netz oder dem Online-Kauf von Fondsanteilen an (der Fonds, den du kaufst, hast ja auch ein Management, das Kosten geltend macht). Daher muss es am Ende deine eigene, wohlüberlegte Entscheidung sein, wie du dich absicherst. Du solltest keinesfalls einfach den Tipps von anderen folgen, auch nicht einfach unseren. Nutze aber in jedem Fall Angebote zur Beratung.

Mehr Infos zum Thema Altersvorsorge findest du im Kapitel Versicherungen, Prio 7.

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